Solaranlage bei der Bohnenkamp AG / Foto: Schulte
Die Bohnenkamp AG im Osnabrücker Stadtteil Atter hat noch einmal aufgestockt: 4.160 Photovoltaik-Module befinden sich auf dem Dach des Unternehmens. Jährlich wird hier Strom für umgerechnet 400 Vierpersonenhaushalte erzeugt.
Das Osnabrücker Unternehmen geht seit 2014 die ersten Schritte auf dem Weg zu einem nachhaltigen Standort. Vollständig mit Erdwärme geheizt, eine Stapler-Waschanlage, die das benutzte Wasser für die nächste Wäsche wieder aufbereitet und LED-Beleuchtung in den neuen Hallen – so hat die Bohnenkamp AG in den vergangenen Jahren umgerüstet. Denn: „Unser Ziel ist es, aus eigener Kraft CO2-neutral zu werden“, erklärt Vorstand Michael Rieken. Das bedeute, keine Zertifikate oder ähnliches zu kaufen, sondern den Betrieb entsprechend klimaneutral zu gestalten.
Solarfläche verdoppelt
2020 entschied sich das Unternehmen, die ersten Photovoltaikanlagen auf dem Dach zu installieren. 10.000 m2 des Daches wurden also mit 2.000 Modulen versehen. Im vergangenen Jahr ließ man sich dann vom TÜV Rheinland zertifizieren, um die eigenen Bilanz analysieren zu lassen. Schnell war klar: Sonnenenergie soll noch stärker genutzt werden, sodass die Unternehmensgruppe die Anzahl der PV-Module verdoppelte. Mit 4.160 Modulen, die 1.500 KWp pro Tag erzeugen und damit jährlich 40 Prozent der Eigenversorgung decken, befindet sich auf dem Dach in Atter laut der WFO Wirtschaftsförderung Osnabrück die größte Solaranlage der Stadt. Für die Erzeugung von rund 1.400.000 kWh im Jahr nahm die Bohnenkamp AG rund 1,5 Millionen Euro in die Hand.
700 Tonnen CO2 weniger
700 Tonnen CO2 spart das Unternehmen jährlich damit ein. Zum Vergleich: „Wir müssten sonst 50.000 Buchen pflanzen, um CO2 entsprechend zu filtern“, so Rieken. Knapp die Hälfte des Daches ist noch frei. Mit weiteren 18.000 m2 könnte man künftig Strom ins öffentliche Netz einspeisen. Diese Idee werde derzeit geprüft. Die nächsten Schritte zu 100 Prozent Eigenversorgung sind zunächst die Umrüstung auf LED in allen Hallen und ein intelligentes Lademanagement für Gabelstapler. Ebenfalls prüfe das Unternehmen derzeit, einen eigenen Speicher zu installieren, um auch an bedeckten Tagen von der Sonnenenergie zu profitieren.
Doch wer derzeit eine PV-Anlage – ob privat oder als Unternehmen – installieren möchte, muss mit längeren Wartezeiten rechnen. „Derzeit werden wir überrannt“, sagt Stefan Müller von Goldbeck Solar, die die Anlage in Atter installiert hat. Für die ambitionierten Ziele der Politik, bei Neubauten und 2023 auch bei Dachsanierungen eine Solar-Pflicht umzusetzen, habe man in der Branche derzeit schlicht zu wenig Personal.