Prelle verkauft seit 160 Jahren Schreibwaren in Osnabrück. Zur Zeit sollten eigentlich diverse Jubiläumsaktionen stattfinden, doch das Coronavirus macht dem Osnabrücker Traditionsgeschäft einen Strich durch die Rechnung.
Als Carl Prelle am 10. April 1860 seine „Carl Prelle – Papier-Grosshandlung“ gründete, gehörte Osnabrück noch zum Königreich Hannover, Abraham Lincoln kandidierte für das Amt des US-Präsidenten und Viren waren den Menschen noch unbekannt. 160 Jahre später ist der prelle shop nach Rohlfing das zweitälteste Geschäft der Stadt und ein fester Bestandteil der Osnabrücker Einkaufswelt. Im Laufe der Geschichte hat das Schreibwarengeschäft viele Widrigkeiten überstanden. 1942 wurde das Geschäftshaus in der Krahnstraße durch eine Luftmine zerstört, 1944 brannte auch die Druckerei aus. 1962 zog das Geschäft in das Eckhaus Krahnstraße und Lortzingstraße ein, wo es noch heute zu finden ist. Seit 1971 befindet sich Prelle im Besitz der Familie Westerholt. Ausgerechnet zum 160 jährigen Jubiläum zwingt das Coronavirus das Traditionsgeschäft zur Schließung der Einkaufsflächen. „Wir wollten den Geburtstag unseres Geschäfts mit den Mitarbeitern und Kunden feiern, wir planten für 14 Tage Aktionen und Angebote. Mit Blick auf Italien und Österreich haben wir einen drohenden Shutdown schon länger befürchtet, doch die Schließung von jetzt auf gleich haben wir so nicht kommen sehen,“ sagt Uta Westerholt, die seit 2012 Inhaberin des prelle shops ist.
Öffnung unter strengen Auflagen
Am Montag konnte der prelle shop wieder öffnen, doch Normalität ist nicht in Sicht. Es dürfen sich maximal 15 Kunden gleichzeitig im Laden aufhalten, die Verkäufer werden durch Plexiglas geschützt und tragen Masken, zusätzlich wurden Spender für Desinfektionsmittel aufgestellt. „Wir achten genau auf die Einhaltung der Hygiene und regulieren die Zahl der Kunden im Geschäft durch das Verteilen von Einkaufskörben. Wenn jemand keinen Korb hat, müssen wir ihn bitten zu gehen. Glücklicherweise haben die allermeisten Kunden Verständnis dafür, auch wenn sich einige uneinsichtig zeigen. Wir konnten unser Jubiläum leider nicht pünktlich feiern, möchten es aber nach Möglichkeit im Herbst nachholen, auch wenn natürlich niemand genau weiß, wie sich die Lage entwickeln wird,“ sagt Uta Westerholt abschließend.