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1. Geburtstag von Charlotte aus Nortrup gerettet: CKO-Ärzte behandeln seltene Fehlbildung der Lunge erfolgreich

Charlotte aus Nortrup feiert Ende Dezember ihren ersten Geburtstag. Sie ist ein aufgewecktes Mädchen, das fröhlich plappert und im Vierfüßler durch den Raum robbt. Kaum vorstellbar, dass ihr Start ins Leben vor einem Jahr nicht nur holprig, sondern lebensbedrohlich war.

Bei der Nachsorge des Kindes fiel der Hebamme die ungesunde blaue Gesichtsfarbe und eine unregelmäßige Atmung auf. Sie riet den Eltern, das Christliche Kinderhospital Osnabrück (CKO) aufzusuchen. Dort stellte das Team um Oberarzt Dr. Sebastian Alles, Facharzt für Kinderchirurgie, eine sehr seltene Fehlbildung am linken Lungenoberlappen fest. „Der rechte Lungenflügel besteht aus drei Lappen, der linke aus zwei. Beim sogenannten kongenitalen lobären Emphysem wird beim Atmen zwar die Lunge gefüllt, aber die Luft tritt nicht mehr heraus“, so der Arzt. Vorzustellen ist das wie bei einem aufgeblasenen Ballon, bei dem durch die Öffnung keine Luft mehr austreten kann. Weil bei Charlotte der sogenannte stabilisierende Bronchialknorpel fehlte, war die Luft nach dem Einatmen in einem Lungenabschnitt gefangen. Das sogenannte Air-trapping.

Dieser ansonsten normale Abschnitt blähe sich stark auf und drücke das benachbarte Lungengewebe zusammen. Am häufigsten seien die linken Lungen-Oberlappen betroffen. Die Ausbildung des Krankheitsbildes hänge von einer funktionierenden Luftatmung ab, deshalb sei die vorgeburtliche Diagnose selten.

Unbehandelt kann die Fehlbildung zum Tod führen

In Deutschland liegt die Wahrscheinlichkeit, mit einem kongenitalen lobären Emphysem auf die Welt zu kommen bei 1:20.000-30.000. Wenn die Fehlbildung nicht erkannt wird, kann der Verlauf zum Tod führen. Im Fall von Charlotte hat der gefüllte Lungenlappen begonnen, die angrenzenden Strukturen wie Herz und Leber zu verdrängen.

Eine Schwierigkeit war bei der OP die Narkoseführung. Da Kind musste dabei beatmet werden, was aufgrund des kongenitalen lobären Emphysem aber nur eingeschränkt möglich ist. Deswegen gab es eine sehr kontrollierte Überwachung während der Einleitung und des Eingriffs.

Betroffener Lungenlappen wurde entfernt

Bei der sogenannten Lobektomie musste bei Charlotte der Brustkorb seitlich geöffnet werden. „Die Operation war herausfordernd, weil solche Eingriffe nicht täglich vorgenommen werden und komplex sind“, berichtet Dr. Alles: „Die interdisziplinäre Zusammenarbeit war dabei von großem Vorteil.“ In Deutschland gibt es maximal 30 Eingriffe dieser Art im Jahr.

In wenigen Tagen wird Charlotte ihren ersten Geburtstag feiern. Und das größte Geschenk: sie wird eine normale Lebenserwartung haben. Also wie andere Kinder aufwachsen, toben, spielen und sogar Sport treiben können.


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