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0:4 Klatsche für den VfL Osnabrück gegen Eintracht Braunschweig

Der VfL verabschiedet sich aus der 2. Bundesliga, nicht heimlich sondern mit Riesenschritten. Wie kann dieser Verein dem Abstieg noch entrinnen? Selbst gegen die Löwen aus Braunschweig und in heimischer Kulisse gelang dem VfL kein Punktgewinn.

Ein Spielbericht von Hermann Schmidt

Vor dem Spiel

In der Pressekonferenz vor dem Spieltag und nach dem knappen Auswärtssieg beim Karlsruher SC strahlten VfL- Trainer Markus Feldhoff und Torwart Philipp Kühn Selbstsicherheit und Zuversicht aus: Die Mannschaft habe die Qualität, um in der Liga zu bestehen. Dass in dieser Liga, je nach Tagesform, jeder jeden schlagen kann, wurde nebenbei sowohl im Donnerstags- Nachholspiel des Tabellenletzten Würzburger Kickers bei Hannover 96 als auch beim 2:1 Auswärtssieg des SV Darmstadt 98 gegen den Hamburger SV deutlich. Und auch Tabellenführer VfL Bochum unterlag gegen den SC Paderborn.

Gleich drei weitere coronabedingte Spielausfälle des Wochenendes (Greuther Fürth- SV Sandhausen, Fortuna Düsseldorf- Karlsruher SC und Holstein Kiel- Jahn Regensburg) lassen die Tabellenlage in der 2. Bundesliga mehr und mehr unübersichtlich erscheinen. Die Fülle der in dichter Reihenfolge noch zu absolvierenden Nachholspiele stellt die betroffenen Vereine vor enorme Herausforderungen. Unmittelbar vor dem Niedersachsenderby dann die Nachricht, dass ein Spieler des VfL Osnabrück positiv getestet wurde. Gespielt wird auf Entscheidung der zuständigen Behörde trotzdem. Wie auch immer, so viel ist klar für die Lila-Weißen: Heute muss gewonnen werden.

Als Schiedsrichter Stegemann das Niedersachsenmatch anpfeift, zeigt das Thermometer 5 Grad über Null.

Gäste Führung aus heiterem Himmel

Die Gäste beginnen in Gelb, der VfL ganz in Lila. Nach beiderseits verhaltenem Beginn mit gegenseitigem Abtasten geht Bashkim Ajdini in der 4. Minute auf dem rechten Flügel nach vorne und setzt den Ball an den linken Pfosten. Im Gegenzug zieht Kroos aus 25 m ab, der Ball landet im Aus. Wie aus heiterem Himmel fällt dann in der 10. Minute das 0:1 für Braunschweig durch Abdullahi, der völlig unbedrängt aus 12 m abzieht und unhaltbar für Philipp Kühn ins linke Toreck versenkt. Die körperlich stärkeren Gäste treten nun selbstsicher auf. Der VfL braucht eine Weile, bis er sich einigermaßen vom ersten Schock des Braunschweiger Führungstors erholt hat. Braunschweig kommt zu weiteren Vorstößen, während das Aufbauspiel des VfL meist bereits an der Mittellinie verebbt. Ulrich Bapoh setzt in der 23. Minute Kerk geschickt in Szene, doch Keeper Fejzic hält. Unmittelbar danach verläßt der angeschlagene Ulrich Bapoh das Spielfeld und Bryan Henning kommt.

VfL kommt besser ins Spiel und macht Dampf

Nach einer knappen halben Stunde spielt Sebastian Kerk einen langen Pass auf Marc Heider. Der spielt auf dem auf dem linken Flügel zwei Braunschweiger aus, dann wird sein Schuss aber von Behrend im Strafraum geblockt. Nun ist der VfL besser im Spiel und kann den Gästen endlich Dampf machen. Ein fußballerischer Leckerbissen ist das Spiel allerdings nicht. Zu oft werden beim VfL die Bälle zu lange gehalten. Zu unpräzise kommen die Abspiele, zu inkonsequent geht man in die Zweikämpfe. Dennoch kommt es unmittelbar vor der Halbzeit erneut zu Strafraumsituationen vor dem Braunschweiger Tor, aus denen Christian Santos und Lila-Weiß mehr machen müssen.

Fanbanner auf denen irgendwas mit "Siegen" in Verbindung mit dem VfL steht; Marc / Niemeyer Revierfoto
Fanbanner auf denen irgendwas mit “Siegen” in Verbindung mit dem VfL steht; Marc / Niemeyer Revierfoto

Der Verlauf der ersten 45 Minuten hat unterstrichen, dass es hier gegen den Abstieg geht. Wenn der VfL die Klasse erhalten will, muss in der zweiten Halbzeit mehr kommen. Und es ist schon verwunderlich, dass ein „Oldie“ wie Mac Heider neben Sebastian Kerk zu den auffälligsten und fleißigsten Akteuren in Lila zählt.

Von nun an ging´s bergab

Nach Wiederanpfiff flankt Marc Heider gefährlich von links in den Strafraum, doch seine Sturmkameraden verharren im Hinterhalt, statt in den Ball zu gehen.

In der 49.Minute pfeift Schiedsrichter Stegemann nach einem Foul von Taffertshofer an Proschwitz einen zweifelhaften Elfmeter für Eintracht Braunschweig, den Kobylanski zur 2:0 Gästeführung verwandelt. Keine fünf Minuten sind vergangen, als erneut Abdullahi aus halbrechter Position trocken abzieht, und Philipp Kühn erneut das Nachsehen hat. 0:3 steht es jetzt, in der 54. Minute. Zehn Minuten später trifft der starke Kobylanski mit einem als Flanke gedachten Schlenzer zum vierten Mal für die Gäste, da Philipp Kühn den Ball mit den Fäusten ins obere Tornetz lenkt. Damit ist der Drops, der sich für Lila-Weiß als bittere Pille entpuppt hat, gelutscht. Der VfL hat nichts mehr entgegenzusetzen und ergibt sich in sein Schicksal. In dieser Verfassung rückt der VfL dem Abstieg näher.

Aufgrund der zweiten Halbzeit geht der Sieg der Brauschweiger auch in dieser Höhe in Ordnung. Ohne groß zu glänzen entführen die Braunschweiger in diesem Schlüsselspiel drei Punkte von der Bremer Brücke. Zur Leistung des VfL in den zweiten fünfundvierzig Minuten schweigt des Sängers Höflichkeit. Das war einfach gar nichts!

Zahlen und Daten

VfL Osnabrück- Eintracht Braunschweig: 0:4  (0:1)

Die Mannschaftsaufstellungen

VfL Osnabrück:

Philipp Kühn; Lukas Gugganig (64. Maurice Multhaup) , Timo Beermann, Maurice Trapp; Bashkim Ajdini, Ludovit Reis (64. Jay-Ray Grot), Ulrich Taffertshofer Ulrich Bapoh (26. Bryan Henning), Marc Heider; Sebastian Kerk, Christian Santos.

Eintracht Braunschweig:

Fejzic; Behrendt, Wydra, Diakhite (86. Kessel); Wiebke, Kroos (45. Bär), Ben Balla (71. Kammerbauer), Schlüter; Kobylanski (82. Schwenk); Proschwitz, Abdullahi (71. Otto).

Schiedsrichter:

Sascha Stegemann (Niederkassel)

Tore:

0:1 Abdullahi  (10.)

0:2 Kobylanski (50. Foulelfmeter)

0:3 Abdullahi (54.)

0:4 Kobylanski (66.)

Gelbe Karte:

Wydra (57.)

Ben Balla (63.)

Die aktuelle Tabelle (Grafik aktualisiert sich fortlaufend)

0:4 Klatsche für den VfL Osnabrück gegen Eintracht Braunschweig

Titelfoto: Marc Heider beim Spiel gegen Eintracht Braunschweig, 11.04.2021, Foto: Marc / Niemeyer Revierfoto


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Hermann Schmidt
Hermann Schmidt
Hermann Schmidt beobachtet den Fußball an der Hase von der Elbe aus. In Hamburg war der gebürtige Hesse lange Zeit als Verlagsmanager tätig. Zwanzig Jahre lang hat er selbst gespielt, in der Jugend als Stürmer und danach als Vorstopper in seiner Heimat und beim BFC Südring (Berlin). Schmidt ist Autor zahlreicher Fußballbücher und Biografien. Die Buchveröffentlichungen „Legenden des FC St. Pauli“ und „Männer trinken kein Fanta“ sind im Jahr 2020 erschienen. Zu seinen Lieblingsclubs gehören neben dem VfL auch Holstein Kiel, der FC St. Pauli und der 1.FC Köln.

  

   

 

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