Bremer Brücke / Foto: Marc Niemeyer
Nach der bitteren Niederlage gegen den VfB Oldenburg empfängt der VfL Osnabrück am Freitagabend (9. September, 19 Uhr) direkt den nächsten Aufsteiger: Rot-Weiß Essen gastiert unter Flutlicht an der Bremer Brücke. Für das traditionsreiche Duell sind bereits über 12.500 Karten verkauft.
Wie viel Tradition in der kommenden Partie steckt, verrät ein Blick in die Geschichtsbücher: Näher als im Jahr 1969 war der VfL Osnabrück wohl nie dran an der Bundesliga. Nur drei Punkte trennten die Lila-Weißen damals vom Oberhaus, nur ein Konkurrent schnitt besser ab – RW Essen. Die entscheidenden Begegnungen in der Aufstiegsrunde konnten die Rivalen aus dem Ruhrpott für sich entscheiden: Im Hinspiel in Osnabrück trennte man sich vor 30.000 Zuschauern mit 3:3, das Rückspiel ging mit einem 3:1 an Essen.
Als der VfL zu siebt gegen Essen spielte
In der Folge trafen die Konkurrenten bis heute fast 40 weitere Male aufeinander. Ein besonders herausstechendes Duell fand in der Regionalligasaison 2005/06 statt: Lange Zeit führte der überlegene VfL in Essen mit 1:0, ehe eine wohl einmalige Kartenflut das weitere Spielgeschehen maßgeblich beeinflusste. Binnen 36 Minuten stellte Schiedsrichter Thomas Metzen gleich vier Osnabrücker vom Platz. Die späteren VfL-Trainer Joe Enochs und Markus Feldhoff mussten ebenso wie Wolfgang Schütte und Abwehr-Chef (und Torschütze) Björn Joppe nach teilweise harten Entscheidungen den vorzeitigen Gang in die Kabine antreten. RW drehte die Partie in der Folge spät und besiegte die sieben verbliebenen Osnabrücker noch mit 2:1.
Essener Defensivschwäche
Das Elf gegen Elf am Freitagabend steht für beide Teams im Zeichen des Kampfes gegen ein Abrutschen auf einen Abstiegsplatz. Mit jeweils sechs Punkten gastieren die Gegner auf Platz 15 und 16 – nur zwei Punkte vor einem Abstiegsrang. Die Rot-Weißen kehrten zuletzt nach dreizehn Jahren in der Regionalliga zurück in den Profifußball und zeigten sich in den ersten Ligaspielen besonders anfällig in der Defensive (16 Gegentore, Liga-Höchstwert). Nach hohen Auftaktniederlagen fingen sich die Essener zuletzt allerdings und schlugen am vergangenen Wochenende Zweitliga-Absteiger Erzgebirge Aue knapp mit 2:1.
Schweinsteiger gefragt
Doch nicht nur deshalb sollten die Osnabrücker gewarnt sein: Die 3:4-Niederlage am vergangenen Wochenende stellt den bisherigen Höhepunkt der lila-weißen Negativserie von zuletzt fünf Spielen ohne Sieg dar. Für die möglich Kehrtwende steht Neu-Trainer Tobias Schweinsteiger nach seiner ersten vollständigen Woche beim VfL ein fast voller Kader zur Verfügung: Der zuletzt angeschlagene Timo Beermann ist fit, einzig Davide Itter (Aufbautraining) und der langzeitverletzte Oliver Wähling (Reha nach Meniskus-OP) fehlen.
Fun Fact zum Abschluss: Nicht nur die Osnabrücker haben mit Tobias Schweinsteiger (Bruder von Bastian Schweinsteiger) einen weltmeisterlichen Namen in ihren Reihen, sondern auch die Essener. Bei den Gästen spielt mit Felix Götze seit dieser Saison der Bruder von Finaltorschütze Mario Götze.