Vorige Woche lösten die Schüler des 11. Jahrgangs der Gesamtschule Schinkel mit ihrem selbstgeschriebenen Theaterstück „Danke dafür, AfD“ beim Osnabrücker Kreisverband der umstrittenen Partei große Empörung aus.
In einer Pressemitteilung vom 04. Mai schreibt der Kreisvorstand der AfD, sich an die Zeit des Nationalsozialismus erinnert zu fühlen und setzt sich mit den Opfern der Verfolgung gleich. Nun äußern sich auch die SPD und der Oberbürgermeister Wolfgang Griesert zum Theaterstück der Schüler.
Oberbürgermeister lobt die kritische Auseinandersetzung der Schüler
„Wir sind stolz darauf, in einer toleranten Gesellschaft mit demokratischen Prinzipien zu leben, wie sie vor 70 Jahren in unserem Grundgesetz verankert worden sind“, sagt Oberbürgermeister Griesert. Er begrüße die kritische Beschäftigung der Jugendlichen mit den öffentlichen Aussagen der AfD-Politiker. Auch auf der Bühne. „Diese Auseinandersetzung schärft das Urteil, fordert heraus und fördert die Bildung – auch die des Herzens“, stellt er fest. Dass die GS Schinkel dafür den Raum stelle freue ihn. Schließlich solle Schule zwar politisch neutral, aber nicht „politisch steril sein“.
SPD ist begeistert vom Theaterstück der GS Schinkel
Auch die SPD lobt die jungen Schüler: „Wir sind beeindruckt von der kreativen Eigenleistung der Schülerinnen und Schüler und wünschen uns eine weitere Förderung dieses Theaterstücks“, so Manuel Gava, Vorsitzender der SPD Osnabrück. Das Theater sei schon immer eine Möglichkeit der Diskussion über gesellschaftliche Themen gewesen – wie auch in diesem Falle. „Der Diskurs darf niemals zum Stoppen kommen und Schülerinnen müssen sich mit Politik auseinandersetzen dürfen. Sie sind die Zukunft unserer Gesellschaft und wenn sie damit aufhören zu hinterfragen, dann haben wir mehr als nur ein paar laute Stimmen verloren“, so Patrick Kunze, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Bildung. „Deshalb muss Schule auch weiterhin den Anspruch haben, unsere jungen Menschen für eine kritische Auseinandersetzung mit jeder Form von Politik zu befähigen.“
Kritik an Stellungsnahme der AfD
Sowohl Griesert als auch die SPD stimmen den Vorwürfen der AfD nicht zu. „Toleranz heißt nicht nur, die Meinung des anderen gelten zu lassen, Toleranz heißt auch Duldung. Lassen Sie uns also um Duldung bemühen: das gilt mal für die eine, mal für die andere Seite“, stellt der Oberbürgermeister klar. „Furcht vor Verfolgung muss in unserer toleranten Gesellschaft keiner haben. Wir müssen uns auch in Zukunft dafür einsetzen, dass wir unsere Meinung frei äußern können.“
„Wir sind aufs Äußerste darüber bestürzt, wie sich diese Partei mit den Verfolgten und Opfern des Nationalsozialismus gleichsetzt“ kritisieren Melora Felsch und David Olef, Vorsitzende der Jusos Osnabrück, den Vergelich der AfD mit den Verfolgten des Nationalsozialismus. „Sie zeigt, wieder einmal, welche Werte sie wirklich vertritt, nämlich keine. Diese polemische Form der Kritik entwürdigt das Andenken dieser Menschen und ist aufs Schärfste zu verurteilen.“