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Nach Missbrauchsvorfällen im Bistum Osnabrück: Anzeige gegen Bischof Bode im Vatikan

(Archivbild) Bischof Bode in Schwagstorf / Foto: Dieter Reinhard

Der unabhängige Betroffenenrat der Metropolie hat am Donnerstag (8. Dezember) gegen Bischof Franz-Josef Bode beim Metropoliten Erzbischof Dr. Heße Anzeige erstattet und ihn aufgefordert, Handlungsschritte einzuleiten. Bischof Bode habe entgegen klaren päpstlichen Vorgaben gehandelt und unter anderem sexualisierte Gewalt gegen Minderjährige noch in diesem Jahr als „Beziehung“ deklariert.

Der unabhängige Betroffenenrat der Metropolie stehe nach eigenen Angaben an der Seite der Betroffenen von sexualisierter Gewalt durch Angehörige der katholischen Kirche und sehe es daher “als unsere Pflicht und Aufgabe, auf die fortwährenden Missstände im Umgang mit den Verbrechen und Taten hinzuweisen und Verantwortliche deutlich zu benennen”. Deshalb habe man am Donnerstag (8. Dezember) eine Anzeige gemäß Art. 1ff. des Apostolischen Schreibens „Vos estis lux mundi“ gegen Bischof Bode an den Metropoliten Erzbischof Dr. Heße gesandt und ihn gemäß Art. 8, § 1 aufgefordert, Handlungsschritte einzuleiten. Bischof Bode habe entgegen klaren päpstlichen Vorgaben gehandelt und unter anderem sexualisierte Gewalt gegen Minderjährige noch in diesem Jahr als „Beziehung“ deklariert.

“Klares kirchenrechtliches Fehlverhalten” von Bischof Bode

“In der Gesamtschau sehen wir ein klares kirchenrechtliches Fehlverhalten von Bischof Bode, der zum einen die Schilderungen der Betroffenen zum Sachverhalt gänzlich falsch eingeschätzt hat, und zum anderen die Anzeige nach Rom verzögerte”, heißt es in einer Mitteilung des Betroffenenrates. Auch eine unterlassene kanonischen Voruntersuchung, die sofort hätte eingeleitet werden müssen, als sich die junge Frau erstmalig gemeldet hat, klagen sie an. “Wir haben Erzbischof Heße aufgefordert, unsere Anzeige umgehend an die Römischen Dikasterien weiterzuleiten und uns über den Fortgang des Verfahrens zu unterrichten”, heißt es weiter.

Man erkennen zwar die Fortschritte im Bistum Osnabrück, die mit dem Installieren des diözesanen Schutzkonzeptes angestoßen wurde, dennoch nehme man im Handeln von Bischof Bode “immer noch eine mehr täter- als opferorientierte Haltung wahr”. “Deshalb haben wir Bischof Bode aufgefordert, moralische Verantwortung für das auch durch ihn verursachte Leid zu übernehmen – fernab rein strafrechtlicher Maßstäbe.” Das Strafrecht könne nicht Maßstab eines Bischofs sein und „Vos estis lux mundi“ spreche hier eine kirchenrechtlich deutliche Sprache. Der Aufruf, Licht der Welt zu sein, gehe zuallererst an die Bischöfe.

“Uns fällt es sehr schwer, Bischof Bode als ein Gegenüber zu sehen, das sich für ehrliche und konsequente Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch durch Angehörige der katholischen Kirche einsetzt”, lautet es in der Mitteilung. Welche persönlichen Konsequenzen Bode selbst ziehe, müsse er entscheiden. Seine Position, dass ein Rücktritt den positiven Prozess im Bistum verzögern würde und wesentliche Weichen nicht gestellt werden könnten, teilen man nicht.

Stellungnahme von Bischof Franz-Josef Bode im Wortlaut

„Die Sprecher des Betroffenenrates haben mich darüber informiert, dass sie entsprechend des Apostolischen Schreibens ‘Vos estis lux mundi’ eine Anzeige gegen mich an den Metropoliten unserer Kirchenprovinz, den Hamburger Erzbischof Stefan Heße, gesandt haben. Die Anzeige wird durch verschiedene Passagen aus dem im September veröffentlichten Zwischenbericht der wissenschaftlichen Studie zum Umgang mit sexualisierter Gewalt in unserem Bistum begründet.

Ich respektiere diesen Schritt des Betroffenenrats und unterstütze die damit eingeleitete Untersuchung durch die römischen Instanzen. Den zuständigen Dikasterien im Vatikan werde ich ergänzend zu den vom Betroffenenrat bereits beschriebenen Ausschnitten den gesamten Zwischenbericht, den die Universität Osnabrück im Auftrag unseres Bistums erstellt hat, zur Untersuchung zuleiten. Dem Ergebnis dieser Untersuchung werde ich mich selbstverständlich stellen.

Unterdessen werde ich weiterhin auch das persönliche Gespräch mit Betroffenen in unserem Bistum und mit den Mitgliedern des Betroffenenrats der Metropolie suchen, um den Weg der Aufarbeitung fortzusetzen und weiter zu verbessern.“


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