Auch im Jubiläumsjahr wird es sich um Tanz als „universelle Sprache“ drehen. Die Dance Company des Theater Osnabrück gab einen Vorgeschmack. / Foto: Schulte
Im kommenden Jahr steht das große Friedensjubiläum an. Denn 1648, also vor 375 Jahren, wurde der Westfälische Friede geschlossen. Anlässlich dessen plant die Stadt ein großes Programm mit über 200 Veranstaltungen – von Ausstellungen über Konzerte bis hin zu Stadtfesten.
„Geschichte reflektieren, Zukunft neudenken“, lautet das Motto des anstehenden Friedensjubiläums, dessen Logo bereits seit September im Umlauf ist. Mit diesem bunten Programm, das die Stadt rund 2,6 Millionen Euro kostet, wolle man klare Botschaften aus und in die Friedensstadt senden. Denn Frieden ist mit dem Angriffskrieg am 24. Februar, so Oberbürgermeisterin Katharina Pötter, auch in Europa nicht mehr selbstverständlich. „Man muss etwas tun, damit der Friede bleibt“, ist sie sich sicher.
Über 1.000 Personen bereiten sich auf 2023 vor
Und das Programm steht laut Erstem Stadtrat Wolfgang Beckermann ganz im Zeichen einer „aktiven Beteiligung der Stadtgesellschaft“. Mit 50 Akteueren aus Stadt und Region habe das Kulturbüro insgesamt sieben Schwerpunkte von Natur über Glaube bis hin zu Zukunft erarbeitet, die von April bis Oktober 2023 gelebt werden sollen. „In jedem Monat wird es eine Themenwoche geben“, so Patricia Mersinger, Leiterin des Fachbereichs Kultur. So sei die Spannbreite groß, „die neugierig auf Mehr“ machen soll. Einige Höhepunkte seien etwa das Literaturfestival im April, zu dem bereits Autorin Cornelia Funke zugesagt habe.
Außerdem können sich Osnabrückerinnen und Osnabrücker auf das Internationale Peace Dance Festival unter dem Motto „Osnabrück tanzt!“ im Juni und Juli freuen, bei dem sich die Innenstadt in eine große Bühne verwandeln soll. Darüber hinaus kommt mit „Punch Agathe“ eine Show mit 16 Meter großen Marionetten auf den Osnabrücker Marktplatz oder der Wall wird einen Tag lang – zumindest in Stücken – komplett autofrei, um ein Stadtfest zu feiern. Verwoben in 375 Jahre Westfälischer Friede sind auch drei weitere Jubiläen: der 25. Geburtstag des Felix-Nussbaum-Hauses, der 125. Geburtstag von Erich Maria Remarque sowie das 30-jährige Bestehen der Kunsthalle.
Ziel im Jubiläumsjahr ist es nicht nur, Osnabrückerinnen und Osnabrücker zu begeistern, sondern auch darüber hinaus Menschen in die Friedensstadt zu ziehen. „Das ist das beste Jahr, um Besuch zu bekommen“, motiviert Mersinger, Bekannte und Freunde nach Osnabrück einzuladen. Derzeit würden sich über 1.000 Menschen in der Hasestadt auf das Jubiläum vorbereiten und so, schätzt die Kuluramtschefin, werde die Stadt schon fast von alleine voll werden. Ebenso stehen junge Leute im Fokus des Jubiläumsjahres, denen man eine Möglichkeit zum Netzwerken geben möchte. So reist beispielsweise das europäische Jugendparlament nach Osnabrück oder jugendliche Friedensreporter berichten eigenständig über die Festivitäten.
Jubiläums-Etat kleiner als geplant
Wichtig war es, „mit begrenzten Mitteln möglichst viel herauszubekommen“, sagt Heiko Schlatermund, Vorsitzender des Lenkungsausschusses Jubiläum 2023. Denn auch das Jubiläumsteam musste von seinem Etat bei der klammen Haushaltskasse der Stadt etwas abknapsen. 2020 hatte der Rat den Weg für das Jubiläumsprogramm freigemacht. „Hiermit zeigen wir, dass wir eine Historie haben, auf die wir verdammt stolz sein können“, so die Oberbürgermeisterin. Für das kommende Jahr wünscht sie sich, Denkanstöße zu geben und mitzuerleben, „dass in Europa wieder Frieden herrscht“.
Und da der Westfälische Friede, der das Ende des Dreißigjährigen Kriegs bedeutete, auf einer Reihe von Friedensverträgen basiert, die in Münster und Osnabrück geschlossen wurden, darf natürlich auch die Stadt in Nordrhein-Westfalen nicht fehlen. Obwohl auch dort ein eigenes Programm geplant werde, wolle man einige Veranstaltungen gemeinsam organisieren. So geben etwa beide Orchester ein gemeinsames Konzert oder der Startschuss für den Sparkassen Münsterland Giro fällt auf dem Osnabrücker Marktplatz und geht bis nach Münster. Außerdem wird Künstler Volker-Johannes Trieb mit einem eigens konstruierten Rad nach Münster fahren und auf dem Weg dorthin Friedensbotschaften hinterlassen. „Was uns von Münster unterscheidet, ist, dass das Programm unserem Rat richtig viel Geld wert war“, freut sich Pötter.
Das gesamte Programm gibt’s im städtischen Themenportal. Da noch nicht alle Veranstaltungen feststehen, lohnt sich ein regelmäßiger Blick ins Portal. Außerdem wirbt die Stadt bei Instagram und Facebook für das Jubiläumsprogramm.