Die im Außenhandel mit Großbritannien engagierten Unternehmen im hiesigen IHK-Bezirk erwarten durch den Brexit zum Teil erhebliche Auswirkungen auf ihre Geschäfte. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage der IHK Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim unter 350 betroffenen Unternehmen. So rechnet knapp die Hälfte der befragten Betriebe während der jetzigen Verhandlungsphase zum EU-Austritt mit geringeren Exporten nach Großbritannien. Mittelfristig, das heißt: etwa zwei Jahre nach dem Abschluss der Verhandlungen, gehen sogar drei Viertel der Unternehmen von rückläufigen Exporten aus.

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Großbritannien ist wichtiger Markt für Unternehmen der Region

„Das Vereinigte Königreich ist einer der wichtigsten Auslandsmärkte für unsere Region. Die Entscheidung Großbritanniens für einen Austritt aus der Europäischen Union sorgt deshalb für Verunsicherung“, erklärt Hans-Jürgen Falkenstein, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK. Das Ausmaß der Veränderungen für die deutschen Unternehmen werde entscheidend von den nun anstehenden Verhandlungen über den EU-Austritt und den künftigen Beziehungen zwischen der EU und Großbritannien abhängen.

Mehr Bürokratie wird befürchtet

Risiken durch den Brexit sehen die regionalen Unternehmen vor allem in einer Zunahme sogenannter nicht-tarifären Handelshemmnisse: Über 80 % befürchten einen höheren bürokratischen Aufwand durch neue Zollgrenzen und die dann wieder erforderliche Erstellung von Zolldokumenten oder anderer Zertifikate. Zwei Drittel der Unternehmen rechnen damit, dass sich die Kursentwicklung des Pfunds und eine Verlangsamung des britischen Wirtschaftswachstums ebenfalls negativ auswirken werden. Zudem sehen über 50 % eine politische und rechtliche Unsicherheit durch Austrittsbestrebungen weiterer EU-Länder.

Einfluss auf die Personalkapazitäten an den deutschen Standorten erwarten die Unternehmen derzeit nicht. Allerdings schließen 20 % nicht aus, die Beschäftigtenzahl in ihren britischen Niederlassungen zu reduzieren.

 


Am Vorabend des Brexit-Votums hatte HASEPOST mit dem deutsch/britischen Stadtrat Christopher Cheeseman ein Interview geführt.