Obwohl die neue Ampelregierung plant, die Einbürgerung für ausländische Fachkräfte zu erleichtern, herrscht in der Wirtschaft Skepsis darüber, ob dies tatsächlich zu erheblich mehr qualifizierter Zuwanderung führen wird. Experten argumentieren, dass stattdessen eine effizientere Abwicklung bei den Ausländerbehörden und Konsulaten sowie eine Modernisierung der Migrationspolitik wichtiger seien.
Zweifel an den Auswirkungen der Reform
Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), geht davon aus, dass die Reform des Staatsangehörigkeitsrechts zunächst nur geringe Auswirkungen auf die qualifizierte Zuwanderung nach Deutschland haben wird. „Viel dringender ist, dass die Ausländerbehörden und Konsulate schneller werden – die Vergabe von Visa und Aufenthaltstiteln dauert immer noch viel zu lange“, sagte Hüther dem „Handelsblatt“.
Deutsche Industrie- und Handelskammer stimmt zu
Diese Meinung teilt die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK). Nur mit effizienten Behörden könne eine moderne Migrationspolitik greifen. „Das gilt von der Erteilung von Aufenthaltstiteln bis hin zur Annahme der deutschen Staatsbürgerschaft“, erklärte der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks dem „Handelsblatt“. „Diese Prozesse dauern mitunter noch sehr lange.“
Reaktion auf Vorbehalte aus der Union
Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, reagierte auf Vorbehalte, vor allem aus der Union, gegen die Ampelpläne. „Die Forderung von Politikern, Antisemitismus mit dem Zugang zur Staatsbürgerschaft zu verbinden, ist der durchschaubare Versuch, die Zuwanderung zu beschränken“, sagte Fratzscher der Zeitung. Er warnte vor „einem erheblichen wirtschaftlichen Schaden, denn Deutschland braucht heute mehr denn je eine starke Zuwanderung von Arbeitskräften“.
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