Links oder Rechts? Tanja Bojani, Mitglied des Kreistags des Landkreises Osnabrück, scheint sich nicht entscheiden zu können. 2018 trat sie aus der AfD-Fraktion aus, um nur eine Woche später bei der Linken-Fraktion einzutreten. Jetzt geht es wieder zurück zum „anderen Ufer“ – Bojani ist aus der Linken-Fraktion ausgetreten und will sich um eine Wiederaufnahme bei der AfD-Fraktion bemühen.
Im September 2018 ist Tanja Bojani aus der AfD-Fraktion im Osnabrücker Kreistag ausgetreten. Den Grund des Austritts gab sie ihrer Zeit mit den politischen Ansichten der Partei an: „Eine Partei die sich als frauenfeindlich, durchweg chauvinistisch und mit dem einzigen politischen Fokus auf dem Thema Asyl zeigt, kann ich nicht weiter unterstützen und vertreten. Ich verfolge eine lösungsorientierte Politik, die eine echte Alternative bietet und nicht als einziges Ziel die Diffamierung gesellschaftlicher Minderheiten verfolgt. Die AfD hat meiner Meinung nach nichts bewirkt, außer die Gesellschaft aufzuhetzen, echte Lösungen sehen anders aus!“. Das Austrittsschreiben wurde der Redaktion der HASEPOST von einer verifizierten Mailadresse zugesandt.
Distanzierung von der AfD…
Nur knapp eine Woche später machte sie eine politische 180 Grad Kehrwende und schloss sich der Linken-Fraktion im Kreistag an. Bei einer Pressekonferenz mit dem Fraktionsvorsitzenden der Linken erklärte sie, dass die AfD Probleme nur aufzeige und keine Lösungen hätte. „Ich war eher der bunte Flügel“, erklärte sie weiter und distanzierte sich damit – nach Auffassung des Fraktionsvorsitzenden Andreas Maurer – von der AfD und den Parteiinhalten. Doch der Linken-Partei ist Bojani nicht beigetreten.
…und von den Linken?
Nun macht sie erneut eine 180-Grad-Drehung: Am Dienstag, den 4. Mai 2021, erklärte sie ihren Austritt aus der Linken-Fraktion. Dies sei notwendig, weil sie sich nicht politisch mit den Positionen der Linken – insbesondere bei Bundesthemen – identifizieren könne. „Inhaltlich war ich immer und werde es auch bleiben: AfD“, schreibt sie in ihrem Austrittsschreiben.
Austritt doch nicht wegen Frauenfeindlichkeit?
In dem Schreiben an die Linke-Fraktion erläutert Bojani darüber hinaus ihre „wahren“ Beweggründe für den AfD-Austritt vor knapp zwei Jahren: „dieser hatte ausschließlich persönliche Gründe, die bei nun nicht mehr in der AfD befindlichen Personen lagen. Der Austrittsgrund ist damit weggefallen.“ Von dem Eindruck einer „frauenfeindlichen, durchweg chauvinistischen“ Partei – wie sie in ihrem AfD-Austrittsschreiben verlauten lies – scheint keine Spur mehr zu sein. Die Problematik, die vor knapp zwei Jahren für ihren Austritt gesorgt hatte, sei also nicht das Programm der AfD, sondern ein Fraktionsangestellter gewesen: „Der Hauptakteur, der mir damals die Arbeit in der AfD-Fraktion verleidet hatte, war ein Fraktionsangestellter, der aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen ununterbrochen gegen mich gehetzt hat. Irgendwann war dann ein Punkt erreicht, bei dem ich emotional nicht mehr in der Lage war, mich politisch und persönlich einzubringen“, schreibt Bojani.
Wiederaufnahme in die AfD-Fraktion?
Da der besagte Fraktionsangestellte kein Parteimitglied mehr sei, stünde einer erneuten Zusammenarbeit mit der AfD nach Ansicht von Bojani nichts mehr im Wege. Der Fraktions- und Kreisvorsitzende der AfD im Landkreis Osnabrück hätte Bojani signalisiert, dass er einer Wiederaufnahme in die Kreistagsfraktion aufgeschlossen gegenübersteht. „Ausdrücklich bedanke ich mich bei der Fraktion der Linken, speziell bei Andreas Maurer, für meine Aufnahme, auch wenn allen Beteiligten immer klar war, dass eine Parteimitgliedschaft dort für mich nicht in Frage kam“, schließt Bojani ihr Austrittsschreiben.