Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zeigt Bedauern über die Ankündigung zweier Bundesverdienstkreuzträger, ihre Orden zurückzugeben. Der Holocaust-Überlebende Albrecht Weinberg und der Fotograf Luigi Toscano wollen damit gegen die Aufwertung der AfD im Bundestag protestieren. Steinmeier plant, die beiden zu einem persönlichen Gespräch einzuladen, um über die Rückgabe zu diskutieren.
Protest gegen die AfD
Albrecht Weinberg, Überlebender der Konzentrationslager Auschwitz und Bergen-Belsen, und Luigi Toscano, ein international bekannter Fotograf, haben angekündigt, ihre Verdienstorden der Bundesrepublik zurückzugeben. Diese Entscheidung gaben sie nach einer gemeinsamen Abstimmung von CDU/CSU, FDP und AfD zur Migrationspolitik bekannt. Weinberg und Toscano kritisieren, dass demokratische Parteien durch die Unterstützung der AfD eine Mehrheit erzwingen, was sie als Verrat an der Demokratie betrachten, wie sie dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (RND) erklärten.
Reaktionen aus dem Bundespräsidialamt
Das Bundespräsidialamt äußerte Verständnis für die Verdienste der beiden Ordensträger. Ein Sprecher Steinmeiers betonte gegenüber dem RND, dass der Bundespräsident den Holocaust-Überlebenden Weinberg für seinen Einsatz zur Erinnerung an die NS-Verbrechen und Toscano für seine Porträts von Überlebenden mit dem Verdienstorden ausgezeichnet habe. Steinmeier habe kürzlich in einer Gedenkstunde im Bundestag betont, dass die Shoah „ein Teil der deutschen Identität“ sei und dass es kein Ende der Erinnerung gebe.
Unterstützung vom Internationalen Auschwitz-Komitee
Das Internationale Auschwitz-Komitee äußerte Verständnis für die Entscheidung von Weinberg und Toscano. Christoph Heubner, Exekutiv-Vizepräsident des Komitees, erklärte gegenüber dem RND, dass sich der Blick der Überlebenden auf Deutschland verdunkle. Besonders in Frage gestellt werde, warum die CDU, eine Partei, die bisher die Lehren aus der Geschichte des Holocaust geachtet habe, nun die Zusammenarbeit mit der AfD in Betracht ziehe, die diese Lehren missachte.
Weinberg äußerte dem RND gegenüber seine ursprüngliche Dankbarkeit für die Ehrung mit dem Bundesverdienstkreuz im Jahr 2017, empfindet nun allerdings, dass er das Kreuz nicht mehr behalten möchte. Toscano, bekannt durch das Projekt „Lest we forget“, fügte hinzu, er könne Holocaust-Überlebenden nicht erklären, warum eine Partei, die künftig Deutschland regieren wolle, im Parlament mit Rechtsextremen stimme.
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