Antarktisches Meereis könnte dauerhaft verschwunden sein
London (dts Nachrichtenagentur) – Das antarktische Meereis, das in der Vergangenheit jährlich geschmolzen und dann wieder gefroren ist, könnte laut einer aktuellen Studie dauerhaft verschwunden sein. Die Wissenschaftler der Monash University in Clayton und der University of Tasmania haben in einer Veröffentlichung im Fachjournal „Communications Earth and Environment“ darauf hingewiesen. In den letzten sieben Jahren gab es drei Sommer mit rekordverdächtig geringem Meereis, wobei das antarktische Meereis im Februar 2023 einen Negativrekord erreichte. Allerdings hat sich das Meereis deutlich langsamer als üblich wieder erholt. Die Studie sieht den menschengemachten Klimawandel als mögliche Hauptursache für den Verlust des antarktischen Meereises in den letzten Jahren. Sie geht davon aus, dass der alte Zustand, in dem das antarktische Meereis trotz steigender globaler Temperaturen immer wieder zugenommen hat, dauerhaft vorbei ist.
Schwere Auswirkungen auf Ökosysteme und globales Klimasystem
Die Forscher warnen vor schwerwiegenden Auswirkungen auf die Ökosysteme des Südlichen Ozeans, insbesondere auf die Kolonien der Adélie- und Kaiserpinguine sowie auf die menschlichen Aktivitäten entlang der antarktischen Küste. Darüber hinaus könnte der Rückgang des antarktischen Meereises das globale Klimasystem selbst verändern. Das Meereis isolierte zuvor den darunterliegenden Ozean, reflektierte Wärme und schützte das Schelfeis. Mit dem Verschwinden des Meereises könnten sich diese Mechanismen verändern und unbekannte Folgen für das Klimasystem haben.
Die Ergebnisse der Studie wurden von Experten anderer Universitäten bestätigt. Der Klimaforscher Prof. Peter Lemke von der Universität Bremen sagte: „Die Studie bestätigt das, was schon seit einiger Zeit absehbar war: Das antarktische Meereis ist empfindlich gegenüber dem Klimawandel und verändert sich deutlich.“ Auch andere Wissenschaftler betonen die Dringlichkeit, Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels zu ergreifen, um die Auswirkungen auf die Antarktis und ihre Ökosysteme zu begrenzen.
Quellen:
– Monash University: „Communications Earth and Environment“
– University of Tasmania: „Communications Earth and Environment“
– Prof. Peter Lemke, Universität Bremen