Die Fanmeile vor dem Brandenburger Tor in Berlin plant zur kommenden Fußballeuropameisterschaft die Verlegung von 24.000 Quadratmeter Kunstrasen. Umweltschutzverbände warnen vor möglichen ökologischen und gesundheitlichen Risiken durch Mikro- und Nanoplastikemissionen.
Mögliche Umweltbelastung durch Kunstrasen
Janine Korduan, Referentin für Kreislaufwirtschaft beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, kritisierte gegenüber dem „Spiegel“ die Entscheidung, den Kunstrasen aus Werbezwecken zu nutzen: „Es ist absurd, dass nur für den Werbeeffekt dieses völlig überflüssige Produkt verwendet werden soll.“ Sie warnte davor, dass die Kunstrasenhalme „einige Tonnen Mikro- und Nanoplastik emittieren, eine ökologische Katastrophe“.
Der Kunstrasen soll vom 14. Juni bis zum 14. Juli auf der Straße des 17. Juni vor einem zehnfach vergrößerten Fußballtor ausgelegt werden, um als Blickfang für die EM zu dienen. Korduan äußerte Befürchtungen, dass der Abrieb des Kunstrasens in den Parks und im Abwasser landen und von der Spree in die Meere gelangen könnte. Zudem könnte die menschliche Gesundheit durch das Einatmen von Nanoplastik und Chemikalien gefährdet sein.
Kunstrasenabrieb auf Sportplätzen
Jürgen Bertling vom Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik bestätigte die Problematik des Kunstrasenabriebs. Er berichtete, dass die Halme eines solchen Rasens „etwa 50 Kilogramm bis zu über eine Tonne Abrieb“ pro Jahr und Fußballplatz verursachten. Bertling riet dazu, auf das in Kunstrasen häufig als Füllmaterial verwendete Gummigranulat zu verzichten und den Rasen nach der EM wiedervorzubereiten statt zu recyceln.
Veranstalter widerspricht Bedenken
Die Kulturprojekte Berlin GmbH, Veranstalter der Fanmeile, sieht allerdings keinerlei Probleme mit dem Kunstrasen. Sie behaupten, dieser sei „klimaneutral“ hergestellt und „100 Prozent recyclingfähig“. Als Füllmaterial solle Quarzsand verwendet werden, der die „Hauptquelle von Mikroplastikemissionen“ beseitigen würde. Die Verwendung von Naturrasen sei aufgrund des benötigten Bewässerungsaufwands ausgeschlossen worden. Nach der EM plane man, den Kunstrasen auf Bolzplätzen in Berlin weiterzuverwenden.
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