Ein Olympiateilnehmer, zwei Deutsche Meister, über 20 Aktive bei Deutschen Meisterschaften, weit über 30 Niedersachsentitel – die Osnabrücker Leichtathleten feierten 2024 die erfolgreichste Saison ihrer Geschichte. Unkenrufern, die von Zufall und Glück reden, strafte man nun gleich zu Beginn der Hallensaison Lügen. Vier B-Normen für die Deutschen Hallenmeisterschaften der Männer und Frauen sind schon jetzt ein neuer Rekord – und dabei haben die Asse Fabian Dammermann und Florian Kroll noch nicht einmal ins Geschehen eingegriffen.
In Dortmund auf Rang zwei
Fast Woche für Woche sorgte Jonas Kulgemeyer (OTB) für Schlagzeilen. Ob auf der Straße, im Gelände oder auf der Bahn, wahlweise Freiluft und Halle, der Mittel- und Langstreckler im blauen Trikot hat einen Stammplatz in den Siegerlisten. In Dortmund stürmte der Student der Universität Osnabrück im Endspurt über 3.000 m auf Rang zwei und zu 8:19,50 min – und darf dank Erfüllung der B-Norm auf einen Start bei den Deutschen Meisterschaften an gleicher Stelle hoffen. Hoffen, denn nur mit der A-Norm hat man seinen Startplatz sicher – mit B-Norm-Erfüllern werden dann die Starterfelder auf die maximal vorgegebene Zahl aufgefüllt. Eine Hängepartie, die bis zu zwei Tagen vor den Titelkämpfen anhält und für besondere (An-)Spannung sorgt.
Dieser Herausforderung darf sich jetzt auch Katrin Beutel (LG Osnabrück) stellen. Im September war sie als Landesmeisterin über 200 m und 400 m sowie mit der DM-Bronzestaffel der LG Osnabrück über 4 x 400 m Mixed sensationell in die erweiterte deutsche Spitze gestürmt. In Dortmund siegte die Studentin kurz vor Beginn ihres Auslandssemesters in Bergen/Norwegen über 400 m mit fast zwei Sekunden Vorsprung in herausragenden 55,72 sec. Damit verbesserte sie den Stadtrekord aus dem Jahre 1983 um fast anderthalb Sekunden.
Mekka der deutschen Hallenleichtathletik
Die Helmut-Körnig-Halle in Dortmund ist neben dem Sportforum in Leipzig das Mekka der deutschen Hallenleichtathletik. Sportfeste hier sind in der Regel bestens besetzt, Siege auf der vor drei Jahren auf sechs Bahnen erweiterten Anlage haben daher einen herausragenden Stellenwert in der Karriere eines Leichtathleten. 1:54,25 sec und über drei Sekunden Vorsprung – auch Niedersachsenmeister (Halle + Freiluft) Andre Rohling darf sich nun eines solchen Erfolgs rühmen. Der Georgsmarienhütter hofft jetzt als B-Norm-Erfüller auf seinen ersten Einzelstart bei einer Deutschen Meisterschaften.
Auf den Spuren seines Vereinskollegen wandelt Matthias Apel (LG Osnabrück) – als Sieger in der Altersklasse der U18 erzielte der Doppel-Landesmeister des Vorjahres (Freiluft und Halle) 2:00,93 min. Der angehende Abiturient der Ursulaschule verpasste die Norm für die Deutschen Jugendhallenmeisterschaften in der älteren U20-Altersklasse nur knapp.
Seltenes Privileg
Als 17-jähriger erstmals bei Deutschen Meisterschaften der Männer und Frauen – dieses seltene Privileg holte sich Nevio Völkel (LG Osnabrück) bei einem international besetzten Hochsprungmeeting in Herzebrock-Clarholz. In einem blitzsauberen Wettkampf sprang er ohne jeden Fehlversuch bis zum Stadtrekord (der U20 und Männer) von 2,07 m – die alte Bestleistung stammte aus dem Jahre 1979. Beim 20. Hochsprungmeeting der LG Kreis Gütersloh ging damit trotz fast komplett versammelter deutscher Spitze der Sieg erstmals nach Osnabrück. Für gut zwei Stunden war Nevio mit diesem Ergebnis sogar bester deutscher Springer der noch jungen Hallensaison – bevor ihn an gleicher Stelle in Clarholz in der Männerkonkurrenz drei Männer überboten.