Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir überreichte auf der „Grünen Woche“ in Berlin vor Kurzem die Förderurkunden für zwei neue Forschungsprojekte zur Digitalisierung der Landwirtschaft, an denen die Forschungsstelle Recht und Datenökonomie der Universität Osnabrück beteiligt ist.
Smarte Landmaschinen
Eines dieser Projekte ist die Einrichtung einer Beobachtungsstelle für Verträge über die Nutzung der von smarten Landmaschinen generierten Daten („Agri Data-Observatory“). Damit soll ein fairer Datenaustausch in der Landwirtschaft unterstützt und ein Beitrag zur Stärkung der Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit der deutschen Landwirtschaft und Agrartechnikbranche geleistet werden. Unter der Leitung von Prof. Dr. Mary-Rose McGuire und Prof. Dr. Hans Schulte-Nölke wird in den nächsten Jahren die landwirtschaftliche Vertragspraxis zur Umsetzung der Vorgaben des EU-Datengesetzes (Data Act) erhoben und analysiert. Unter Einbeziehung einer Experten- und Stakeholdergruppe sollen Best Practice-Beispiele zur Ausgestaltung gesammelt sowie die Nutzung und mögliche Anpassungsvorschläge für die Musterbedingungen für Verträge über Agrardaten smarter Landmaschinen des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft diskutiert werden.
Uni-Professoren im Gespräch mit dem Minister
Mit Minister Özdemir sprachen Prof. Dr. Mary-Rose McGuire und Prof. Dr. Hans Schulte-Nölke von der Universität Osnabrück und erläuterten den Beitrag der Rechtswissenschaften. „Der Data Act soll die Datensouveränität der Landwirte stärken“, betonte Mary-Rose McGuire. Dies könne aber nur gelingen, wenn die Landwirte ihre Rechte in den Verträgen mit den Herstellern wahren. „Der Zugang der Landwirte zu den Agrardaten ist eine der Voraussetzungen für die Agrarwende zu mehr Nachhaltigkeit“, unterstrich Hans Schulte-Nölke.
Auch zweite Projekt, das den Kurznamen „FarmSPT“ trägt, verfolgt das Ziel, die Anforderungen des neuen europäischen Datenrechts in rechtskonforme und praxistaugliche Lösungen für die digitalisierte Landwirtschaft umzusetzen. Unter dem Dach des Agrotech Valley Forum entwickeln Kooperationspartner aus Informatik, Landmaschinenbau und Rechtswissenschaft einen technischen Standard für die herstellerneutrale Verwaltung von Agrardaten. Dadurch soll die Interoperabilität zwischen verschiedenen landwirtschaftlichen Anwendungen, Landmaschinen und digitalen Werkzeugen verbessert werden. Die Forschungsgruppe der Universität für die beiden Projekte besteht aus Mary-Rose McGuire und Hans Schulte-Nölke sowie vier wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und wird mit 550.000 Euro vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördert.