Die Vorständin des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (VZBV), Ramona Pop, empfiehlt Verbrauchern, sich vor dem Winter nach günstigeren Gas- und Stromtarifen umzusehen und kritisiert die Bundesregierung für den Streit um das Gebäudeenergiegesetz.
Aufforderung zur Vertragsprüfung
„Wir wissen, dass Menschen inzwischen vorsichtig sind, ihren bestehenden Vertrag zu wechseln und sicherheitshalber bei ihrem Anbieter bleiben. In der Hochkrisenzeit gab es Anbieter, die Verbrauchern einfach von einem Tag auf den anderen gekündigt haben“, sagte Pop. Sie betonte jedoch: „Wir würden aber trotzdem raten, sich umzuschauen, ob es nicht vielleicht doch günstigere Anbieter gibt.“ Laut Pop liegen viele Tarife noch weit über dem durch die gefallenen Großhandelspreise gerechtfertigten Preis von etwa 10 Cent pro Kilowattstunde.
Kritik am Gebäudeenergiegesetz
Mit Blick auf den langwierigen Streit um das Gebäudeenergiegesetz betonte Pop: „Die Bundesregierung hat mit dem langen Streit um das Gebäude-Energie-Gesetz und das Heizungsgesetz viel Vertrauen verspielt. Und das muss nun zurückgewonnen werden.“ Sie kritisierte zudem, dass eine passgenaue soziale Förderung nicht von Anfang an Teil des Gesetzes war und nun „holterdipolter nachgeholt“ werden müsse.
Forderung nach Fernwärmeausbau
Die oberste Verbraucherschützerin Deutschlands forderte darüber hinaus einen zügigen Ausbau des Fernwärmenetzes: „Der Fernwärmeausbau muss sehr schnell geplant und auch umgesetzt werden.“ Sie sprach sich auch dafür aus, dass die Bundesnetzagentur die Preisgestaltung in der Fernwärme überwacht: „Es würde sich anbieten, Energie aus einer Hand zu regulieren und zu beaufsichtigen.“ Pop kritisierte, dass die Fernwärme derzeit „sowas wie ein Monopol“ sei und Verbraucher einen intransparenten Preis zahlen müssten, ohne ausweichen zu können.