Das Theater Osnabrück hat mit Antonín Dvořáks „Rusalka“ eine märchenhafte Opernwelt erschaffen, die gleichermaßen das Auge wie das Ohr verzaubert. Die Inszenierung entführt das Publikum in eine bittersüße Geschichte von Liebe, Opfer und Verzweiflung.
Balance zwischen Sehnsucht und Tragik
Regisseur Christian von Götz inszeniert „Rusalka“ mit bemerkenswerter Sensibilität für die Erzählung, die zwischen romantischer Sehnsucht und düsterer Tragik balanciert. Dabei gelingt es ihm, die Kontraste der Geschichte – die unschuldige Nixe, die die Welt der Menschen betritt, und die schmerzhafte Konsequenz dieses Wunsches – kraftvoll zu inszenieren. Unterstützt wird dies durch die eindrucksvolle Bühne von Lukas Noll: Eine magische Seenlandschaft und ein elegantes Schloss wechseln sich mittels Drehbühne ab und schaffen eine wandelbare Kulisse.
Optisch beeindruckt die Inszenierung durch ihre Detailverliebtheit: Der schwebende Nebel über der Wasseroberfläche, Baumwurzeln und Steine am Ufer, ein funkelnder Vollmond am Himmel – all das verleiht der Welt von „Rusalka“ eine mystische Aura. Auch das Schloss mit seinem prächtigen Brunnen und die fantasievollen Kostüme (ebenfalls von Lukas Noll) verstärken die Atmosphäre. Das Lichtdesign von Ingo Jooß fügt sich perfekt in das Gesamtbild ein, verstärkt die Stimmung und taucht die Szenen in eine träumerische, manchmal auch bedrohliche Sphäre.
Klangfarben in voller Pracht
Musikalisch zeigt sich „Rusalka“ als wahres Meisterwerk. Unter der Leitung von Andreas Hotz entfaltet das Osnabrücker Symphonieorchester Dvořáks Klangfarben in voller Pracht. Hotz gelingt es, sowohl die lyrischen, zarten Momente als auch die dramatischen Höhepunkte präzise herauszuarbeiten.
Die Sängerinnen und Sänger dieser Produktion sind ein Kapitel für sich. Tetiana Miyus als Rusalka erweist sich als Entdeckung. Mit einer Stimme, die zugleich glasklar und emotional ist, füllt sie die Rolle der liebenden, tragischen Nixe mit berührender Intensität. Sung Min Song als Prinz brilliert mit einem kraftvollen, nuancierten Tenor und einer darstellerischen Präsenz, die ihn zum idealen Partner für Miyus macht.
Stark besetzte Nebenrollen
Doch auch die weiteren Rollen glänzen: Nana Dzidziguri verkörpert die Hexe Ježibaba mit einer bedrohlichen Faszination – ihre dunkle Stimmfarbe und imposante Bühnenpräsenz lassen das Publikum erschaudern. Dominic Barberi überzeugt als Wassermann Vodnik mit voluminösem Bass, der seiner Figur eine erhabene Würde verleiht. Ein erfrischender Kontrast ist Jan Friedrich Eggers als Badearzt, dessen ironisches Spiel die düsteren Momente auflockert. Und die Elfen – Susanna Edelmann, Chihiro Meier-Tejima und Kathrin Brauer – verleihen der Inszenierung mit glockenklarem Gesang einen Hauch von Anmut und Leichtigkeit.
Vorstellungen nur bis zum 14. März
Insgesamt gelingt dem Theater Osnabrück mit dieser „Rusalka“ eine außergewöhnliche Opernproduktion, die musikalische und visuelle Exzellenz in einer ergreifenden Märchenwelt vereint. Ein Pflichtbesuch und nur bis zum 14. März auf dem Spielplan! Die nächsten Vorstellungen sind am 31. Januar, 2./4./.9./12. Februar, 6./14. März. Tickets gibt es an der Theaterkasse und online auf www.theater-osnabrueck.de.