Der Bundestag hat eine EU-Richtlinie in nationales Recht umgesetzt, die Industrieunternehmen verpflichtet, einheitliche Ladekabel anzubieten. Dies soll ab Ende des Jahres für neue Handys, Tablets und andere Geräte gelten, ab 2026 auch für Laptops. Ziel dieser Maßnahme ist die Vermeidung von Elektroschrott sowie potenzielle Einsparungen für Verbraucher.
Einheitliche Ladekabel für Elektrogeräte
In einer Novelle des Funkanlagengesetzes hat der Bundestag am Donnerstagnachmittag beschlossen, dass die Industrie verpflichtet wird, einheitliche Ladekabel anzubieten. Neben der Novelle wurde bestimmt, dass Nutzer Neugeräte künftig auch ohne Netzteil erwerben können. Eine große Mehrheit der Fraktionen stimmte für das Gesetz, die Linken-Gruppe enthielt sich, während die BSW-Gruppe nicht anwesend war.
Ausblick für die Industrie
Jan Metzler (CDU) begrüßte die neuen Richtlinien und betonte: „Wir hatten zu Beginn einmal 33 verschiedene Ladekabel und das Ganze wurde auch im Rahmen einer Selbstverpflichtung der Wirtschaft dann entsprechend auf drei reduziert – und jetzt der Sprung auf ein einheitliches“.
Kritische Stimmen
Tabea Rößner (Grüne) kritisierte ohne Nennung des Namens den Technologiekonzern Apple. Sie sagte: „Lange hatte sich insbesondere ein Hersteller gegen eine gesetzliche Regelung gewehrt, aber die freiwillige Selbstverpflichtung der großen Hersteller von 2009 zeigte eben nicht die erwünschte Wirkung.“ Auch Ralph Lenkert (Linke) äußerte Kritik und bezeichnete die bisherige Praxis als „Abzocke“: „Bitter, wie viel wir seit Jahren unnötig bezahlen mussten und wie viele Ressourcen verschwendet wurden. Damit soll jetzt Schluss sein“, so Lenkert. Er kritisierte auch die zukünftige Variabilität von Ladeleistung und Software der Kabel.
Appell für Innovation
Bei aller Befürwortung des Gesetzes warnte Nicole Bauer (FDP) vor neuer Bürokratie und möglichen Hindernissen für Innovationen durch diese Richtlinie. Sie fordert: „Deshalb erwartet die FDP-Bundestagsfraktion, dass die EU ein Monitoring der technischen Entwicklungen macht – kontinuierlich, wohlgemerkt – und falls notwendig, schnelle Anpassungen auf den Weg bringt, damit Innovation und technischer Fortschritt nicht gehindert wird“.
Die EU-Richtlinie soll nach Angaben der EU-Kommission dazu beitragen, in der EU 11.000 Tonnen Elektroschrott zu vermeiden und Verbraucher könnten jährlich 250 Millionen Euro einsparen.
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