Bundesbankpräsident Joachim Nagel sieht die Zeit für Zinssenkungen laut eines Interviews mit der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ noch nicht gekommen und äußert sich zufrieden über den bisherigen Rückgang der Inflation. Nagel fordert außerdem die Vollendung der Bankenunion und hofft auf eine baldige Besetzung der drei offenen Vorstandsposten an der Spitze der Bundesbank.
Nagels Standpunkt zur aktuellen Geldpolitik
Joachim Nagel, Bundesbankpräsident, sieht die Zeit für Zinssenkungen noch nicht gekommen. In einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ sagte er: „Noch sind die Preisaussichten aus meiner Sicht nicht eindeutig genug: Deshalb ist es für Zinssenkungen jetzt zu früh“. Er betonte, dass die aktuelle Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) der richtigen Dosis an Zinserhöhungen entspreche. „Dabei dürfen wir die Dosis nicht zu früh reduzieren und das Erreichte aufs Spiel setzen. Das ist eine Herausforderung.“
Positive Aussichten bezüglich der Inflation
Nagel äußerte sich zufrieden über den bisherigen Rückgang der Inflation. „Wir sind im Rat der EZB zuversichtlich, dass unsere Geldpolitik wirkt und die Inflation wieder zu ihrem Zielwert von zwei Prozent zurückbringt.“ Dieser Rückgang sei ein gutes Signal und lasse auf eine „sanfte Landung“ im Euroraum hoffen. „Das heißt: die Inflation zu senken, ohne gleichzeitig die Konjunktur zu sehr zu belasten.“
Haltung zur Bankenunion und zur Besetzung der Bundesbankspitze
Darüber hinaus sprach sich Nagel für die Vollendung der Bankenunion aus. „Trotzdem finde ich diese Diskussion wichtig und habe sie bewusst angestoßen. Wir brauchen die Banken- und Kapitalmarktunion.“ Diese Forderung stehe auch im Kontext einer größeren europäischen Zusammenarbeit und Robustheit, insbesondere im Finanzsektor, und sei zudem von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) unterstützt worden.
Des Weiteren äußerte Nagel die Hoffnung auf eine baldige Besetzung der drei offenen Vorstandsposten an der Spitze der Bundesbank. „Derzeit liegt der Ball beim Bund und den Ländern Hessen und Nordrhein-Westfalen. Ich gehe davon aus, dass sie zeitnah dafür sorgen, dass der Vorstand bald wieder komplett ist“, sagte er.
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