Rund 17,6 Millionen Menschen in Deutschland waren im Jahr 2024 von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht, was 20,9 Prozent der Bevölkerung entspricht. Diese Zahlen stammen aus Erstergebnissen der Erhebung zu Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC), wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch mitteilte.
Entwicklung der Armutsgefährdung
Die Anzahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Menschen in Deutschland ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken. Im Jahr 2023 waren noch rund 17,9 Millionen Menschen beziehungsweise 21,3 Prozent betroffen. In den Jahren zuvor lag der Anteil konstant bei etwa 21 Prozent.
In der EU gilt eine Person als von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht, wenn mindestens eine der folgenden Bedingungen zutrifft: Das Einkommen liegt unter der Armutsgefährdungsgrenze, der Haushalt ist von erheblicher materieller und sozialer Entbehrung betroffen oder die Person lebt in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung.
Armutsgefährdungsquote
Destatis zufolge waren 2024 etwa 15,5 Prozent der Bevölkerung, was rund 13,1 Millionen Menschen entspricht, armutsgefährdet. Im Jahr zuvor lag die Armutsgefährdungsquote bei 14,4 Prozent oder 12,1 Millionen Personen. Nach der Definition von EU-SILC gilt eine Person als armutsgefährdet, wenn sie über weniger als 60 Prozent des mittleren Äquivalenzeinkommens verfügt. Der Schwellenwert hierfür lag 2024 für eine alleinlebende Person bei 1.378 Euro netto im Monat und für einen Haushalt mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern unter 14 Jahren bei 2.893 Euro.
Materielle und soziale Entbehrung
6,0 Prozent der Bevölkerung, etwa 5,0 Millionen Menschen, erlebten 2024 erhebliche materielle und soziale Entbehrungen. Im Vorjahr waren es noch 6,9 Prozent oder 5,8 Millionen. Personen in dieser Kategorie konnten häufig ihre Rechnungen nicht rechtzeitig bezahlen oder sich keinen Urlaub leisten. Auch der Austausch von abgewohnten Möbeln oder gelegentliche Treffen mit Freunden waren oft nicht möglich.
Geringe Erwerbsbeteiligung
Im Jahr 2024 lebten 9,8 Prozent der unter 65-Jährigen, rund 6,2 Millionen Menschen, in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung. 2023 waren es 9,9 Prozent oder 6,3 Millionen Menschen. Diese Situation liegt vor, wenn die erwerbsfähigen Haushaltsmitglieder zwischen 18 und 64 Jahren insgesamt weniger als 20 Prozent des Jahres erwerbstätig sind. Ein Beispiel hierfür wäre ein Haushalt, in dem eine Person gar nicht und die andere nur vier Monate im Jahr arbeitet.
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