Mit einem dominanten 3:2-Sieg gegen den SV Sandhausen hat der VfL Osnabrück nicht nur das Fußballjahr 2025 erfolgreich eröffnet, sondern auch eine der stärksten Saisonleistungen abgeliefert. Im Anschluss an die Partie fanden Trainer Marco Antwerpen und Routinier Robert Tesche dennoch Kritikpunkte.
„Es gibt keine zwei Meinungen, was das Spiel betrifft. In allen Belangen waren wir unterlegen und haben somit auch verdient verloren. Mit dem Ergebnis selbst können wir sogar noch zufrieden sein.“ Die deutlichen Worte des gegnerischen Trainers, Sandhausen-Coach Kenan Kocak, sprechen Bände – denn sie unterstreichen, wie dominant der VfL über 90 Minuten auftrat. Mit energischem und zielgerichtetem Spiel prägte die Mannschaft die Partie an der Bremer Brücke, ließ sich von der begeisterten Atmosphäre tragen und zeigte endlich den lange vermissten „Brückenfußball“.
Antwerpens Kniffe wirken
Positiv fielen vor allem die taktischen Umstellungen von Trainer Antwerpen auf – inklusive der erfolgreichen Integration der Neuzugänge. Jannik Müller überzeugte als zentrale Stütze der neuformierten Fünferkette und setzte gezielte Akzente im Spielaufbau. Niklas Kölle zeigte vor allem in der zweiten Halbzeit sein Potenzial auf der linken Außenbahn. Auch der Defensiv-Offensiv-Tausch von Robert Tesche und Dave Gnaase erwies sich als cleverer Schachzug: Tesche agierte mit Ausnahme eines Missverständnisses souverän auf der Sechserposition, während Gnaase eine Position weiter vorne gefährliche Akzente setzte und nur knapp an einem eigenen Treffer scheiterte.
Gleich zweimal traf dafür Matchwinner Lars Kehl, dessen Verschiebung auf eine sehr offensive Zehnerposition vollends aufging. „Wir sind total glücklich, dass wir die drei Punkte geholt haben. Das Zusammenspiel mit „Mülli“ (Sturmpartner Marcus Müller; Anm. d. Red.) hat gut funktioniert vorne drin. Ich glaube, die Power heute haben wir uns im Trainingslager erarbeitet. Genauso wie heute müssen wir auch nächste Woche auftreten, den Flow mitnehmen und wieder drei Punkte holen“, kommentierte der Doppelpacker nach Abpfiff in den Vereinsmedien.
Tesche und Antwerpen hadern
Dabei hätte Kehl statt zwei Treffern sogar vier erzielen können. Einen schwierigen Kopfball vergab er ebenso wie einen Pfostenschuss, den Tesche allerdings erfolgreich zum zwischenzeitlichen 3:1 abstaubte. Tesche selbst haderte im Nachgang mit den vergebenen Chancen: „Wir haben so viele Chancen gehabt, da hätten wir auch fünf oder sechs Tore schießen können.“
Weniger mit der Torausbeute, dafür aber mit den Gegentreffern haderte Trainer Antwerpen: „Was mich ärgert, sind die beiden Gegentore, gerade auch nochmal das zum Schluss.“ Damit sprach der 53-Jährige den frühen ersten Gegentreffer an, dem eine eigene hundertprozentige Torchance sowie ein Missverständnis zwischen Robert Tesche und Yigit Karademir vorausgingen. Ebenso bezog er sich auf den späten Anschluss zum 2:3, dem erneut eine eigene Großchance sowie lückenhaftes Defensivverhalten vorausgingen. Spannend wurde es durch den umgehenden Schlusspfiff allerdings nicht mehr. „Nach dem Spielverlauf dürfen wir heute definitiv keine zwei Gegentore bekommen. Das muss uns eine Lehre sein, da müssen wir zukünftig wesentlich besser und konzentrierter verteidigen“, führte Antwerpen seine Kritik aus.
„War schon sehr gut“
Ansonsten zeigte sich der VfL-Trainer jedoch zufrieden und lobte die Mannschaft: „Dass wir mit so einer Dominanz auftreten und so viele Torchancen zeigen, war schon sehr gut von uns.“ Auch die Reaktion seiner Spieler auf den unglücklichen Rückstand hob er positiv hervor. „Man hat gemerkt, dass die Jungs heute richtig Bock hatten, Fußball zu spielen. Wir haben es wirklich ordentlich gemacht und auch die Tore sehr gut erzielt.“ Dem wollte sein Gegenüber Kocak, zu dem Antwerpen ein gutes Verhältnis pflegt, keineswegs widersprechen: „Glückwunsch an „Anti“ und Osnabrück.“