Als im Februar 2022 russische Truppen in die Ukraine einmarschierten, beschloss die Stadt Osnabrück, die Partnerschaft mit der russischen Stadt Twer zwischen Sankt Petersburg und Moskau bis auf weiteres ruhen zu lassen. Dieser Umstand wird jetzt auch im Straßenbild der Friedensstadt deutlich.
Auf dem neu gestalteten Platz der Städtefreundschaften vor der Volkshochschule Osnabrück wurde der Wegweiser nach Twer durch ein Zusatzschild ergänzt. Darauf ist zu lesen: „Aufgrund des Angriffskrieges Russlands ruht die Städtepartnerschaft mit Twer.“ Dieser Hinweis findet sich auch auf der Erläuterungstafel am Fuße des Schilderbaumes.
Bis auf weiteres
Der Schilderbaum mit den Partnerstädten, der Anfang Mai aufgestellt wurde, beinhaltet auch das „Twer“-Schild. Trotz des Krieges entschied sich die Stadt bewusst dafür, das „Twer“-Schild mit aufzunehmen, da die Beziehungen zwar derzeit auf Eis liegen, aber nicht beendet wurden. Das Schild solle also bis auf weiteres nicht für eine aktive Partnerschaft stehen. Vielmehr sei es als Zeichen der Hoffnung zu verstehen, dass es in nicht allzu ferner Zukunft eine Zeit geben wird, in der Russland seine Politik der militärischen Aggression beendet und folglich wieder partnerschaftliche Beziehungen mit einer russischen Stadt möglich werden.
Kritik aus der ukrainischen Community
„Wir mussten allerdings feststellen, dass diese Geste von einigen in Osnabrück lebenden Ukrainerinnen und Ukrainern als Zeichen der Unterstützung für das russische Vorgehen missverstanden wurde“, sagte Oberbürgermeisterin Katharina Pötter. „Das war natürlich überhaupt nicht unsere Absicht und steht sogar im krassen Widerspruch zu unserer Haltung: Wir sind in dieser Frage nicht etwa neutral, sondern stehen ohne Wenn und Aber auf der Seite der von Russland angegriffenen Ukraine.“
Vertreterinnen und Vertreter der ukrainischen Gemeinde, die Kritik an dem „Twer“-Schild vor der Volkshochschule geäußert hatten, hätten bei einem klärenden Gespräch im Rathaus (9. Juni) die Idee geäußert, die Position Osnabrücks durch ein entsprechendes Zusatzschild deutlich zu machen und so alle Fehlinterpretationen zu beseitigen. Dieser Vorschlag sei laut Pötter noch während des Treffens von ihr angenommen und so schnell wie möglich umgesetzt worden. Die Bürgermeisterin erklärt: „Ich bin froh, dass es auf dem Platz der Städtefreundschaften nun keine Missverständnisse mehr geben kann. Ich freue mich außerdem auf die künftige Zusammenarbeit mit der ukrainischen Gemeinde, die ein Teil unserer Stadtgesellschaft ist und uns ihre wertvolle Unterstützung bei der Integration von geflüchteten Menschen aus ihrem Heimatland zugesagt hat.“