In der Nacht zum Donnerstag hat Seehundweibchen Biene ein Jungtier zur Welt gebracht. Nun brauchen Mutter und Jungtier viel Ruhe.
„Unserer Seehunddame Biene war in den letzten Wochen schon recht deutlich anzusehen, dass das Jungtier nicht mehr lange auf sich warten lassen kann. Daher haben wir einen Bereich auf der Seehundanlage abgesperrt, an dem sich Biene für die Geburt zurückziehen konnte“, berichtet Katja Lammers, Kuratorin im Zoo Osnabrück.
Am frühen Donnerstagmorgen war es dann endlich soweit und den Tierpflegern blickte ein Seehundjungtier entgegen. „Als wir zur allmorgendlichen Kontrollrunde vorbeikamen, haben wir schnell gesehen, dass neben Biene ein Jungtier durch das Becken schwamm. Da war die Freude natürlich groß“, berichtet Tierpflegerin Priska Hennig-Lippe. Seehunde sind von Beginn an sehr selbstständig und können direkt nach der Geburt schwimmen: „Das ist auch dringend notwendig. Denn in der Wildbahn bekommen Seehunde ihren Nachwuchs während der Ebbe auf Sandbänken. Da es dann aber nicht lange dauert, bis das Wasser mit der Flut zurückkommt, müssen die Jungtiere sofort schwimmen können“, weiß Hennig-Lippe.
Ruhe für Mutter und Kind das Wichtigste
Doch nun ist es erst mal am wichtigsten, dass Mutter und Jungtier zur Ruhe kommen. „Die ersten Tage der Seehundaufzucht sind immer besonders kritisch. Um die Mutter-Kind-Bindung nicht zu stören und um den Seehundnachwuchs nicht zu gefährden, haben wir den Bereich rund um die Seehundanlage abgesperrt“, erklärt Lammers. Jetzt gilt es die Entwicklung des Jungtieres zu beobachten. „Sobald die Mutter-Kind-Bindung gefestigt ist und wir sehen, dass das Jungtier zunimmt, können wir die Absperrung aufheben. So lange geben auch wir den Tieren die notwendige Ruhe. Daher haben wir auch noch nicht geschaut, welches Geschlecht es hat – das ist an dieser Stelle zweitrangig“, so die Biologin.
Die Mutter-Kind-Bindung ist bei den Seehunden so wichtig, weil die Jungtiere in den ersten vier bis acht Lebenswochen ihre Mutter zum Überleben brauchen. Die kleinen Seehunde werden in dieser Zeit von ihrer Mutter gesäugt und müssen ihr Geburtsgewicht schnell verdoppeln. Denn nach vier bis acht Wochen geben die Mütter keine Milch mehr und die Jungtiere müssen lernen, Fisch zu fressen. Das ist aber gar nicht so einfach und kann einige Zeit dauern. Daher sind die Fettreserven, die sie sich durch die Muttermilch anlegen, so wichtig.