Montagmorgen, noch vor Sonnenaufgang, kam im Zoo Osnabrück ein Tapirmännchen zur Welt. Seitdem kümmern sich Mutter Elise und Ersatzoma Olivia liebevoll um das jüngste Familienmitglied. Nun sucht der Zoo nach einem Namen und ruft alle Kinder zu Namensvorschlägen auf.
„Als wir am Montagmorgen vor einer Woche in den Tapirstall im Südamerikahaus kamen, war der Kleine schon trocken und lief bereits in der Gruppe mit. Von daher gehen wir davon aus, dass er in den frühen Morgenstunden zur Welt kam“, berichtete Daniel Chirico, Tierpfleger und Revierleiter im Südamerikahaus bei der Vorstellung des Jungtiers. Im Zoo Osnabrück leben damit nun insgesamt sechs Tapire: Männchen Mauri (5 J.), Mutter Elise (14 J.) mit Jungtier, Olivia, mit 26 Jahren die älteste in der Gruppe, Elvira (20 J.) und Amanda, das Jungtier aus dem letzten Jahr. Die Stimmung sei recht entspannt, wie Chirico berichtet: „Alle sind sehr ruhig und schlafen zwischendurch auch viel. Vater Mauri ist zurzeit getrennt von der Gruppe, damit es auch ruhig bleibt. Er hat aber den Kleinen bereits begrüßt und beschnuppert.“ Das Jungtier, dessen braunes Fell noch mit hellen Tarnstreifen durchzogen ist, passt sich an das Verhalten der Gruppe an. Schlafen die Artgenossen, schläft der Kleine auch. Bewegen sich die anderen, ist er auch aktiv.
Ersatzoma Olivia kümmert sich
„Toll ist, dass sich unser ältestes Tapirweibchen Olivia wieder mit um den Nachwuchs kümmert. Das war schon immer so, sie strahlt wohl etwas Beruhigendes auf die Jungtiere aus. Während Mutter Elise frisst, liegt Olivia bei dem Kleinen und passt auf ihn auf“, freut sich Chirico, der in diesem Jahr auch sein 40. Dienstjubiläum im Zoo feiert und als 15jähriger mit der Tierpflege am Schölerberg begann. In dieser Zeit hat er schon so manchen Tapirnachwuchs begleitet. „Sechs bis sieben Monate wird der Kleine mindestens bei seiner Mutter trinken, aber er wird auch schon in drei bis vier Wochen anfangen Obst und Gemüse zu knabbern. Da sind Tapire Frühzünder. Am liebsten mögen die Jungtiere ja Banane – die ist so schön süß“, schmunzelt der Tierpfleger. Um sicherzustellen, dass der Kleine auch wirklich trinkt, hatte Chirico mit Kollegen den Trinkreflex überprüft. Dabei legen die Tierpfleger den Nachwuchs an das Euter und stellen sicher, dass er anfängt zu saugen und trinken kann. Bislang macht sich der kleine Tapir sehr gut, er wird aber weiter genau beobachtet.
Namenswettbewerb für Kinder
Dem jüngsten Zoobewohner fehlt allerdings noch ein Name: „Das wollten wir dieses Mal unseren jüngsten Besuchern, den Kindern, überlassen. Also schickt uns Eure Namensvorschläge – nach Möglichkeit ein spanischer Name“, so Chirico. Die Namensvorschläge inklusive vollständigem eigenem Namen, Alter und Postanschrift können Kinder (bis 14 Jahre) bis zum einschließlich 23. September 2017 beim Zoo entweder am Zoohaupteingang oder im Südamerikahaus am Gehege in den Briefkasten werfen. Die Tierpfleger werden dann aus allen Einsendungen einen Namen auswählen. Der Gewinner darf den kleinen Tapir persönlich kennenlernen.
Wissenswertes zu Flachland-Tapiren (Tapirus Terrestris)
Flachlandtapire leben im tropischen Regenwald Südamerikas (Kolumbien bis Paraguay). Sie werden bis zu 2,15 Meter lang und bis zu 1,10 Meter hoch. Sie wiegen zwischen 200 und 350 Kilogramm. Tapire ernähren sich von Früchten, Gräser und Pflanzen. Besonders gerne mögen sie auch Palmfrüchte, weswegen sie von den Menschen gejagt werden. Auch wegen ihres Fleisches werden sie von Menschen gejagt. Zusätzlich führt die Lebensraumzerstörung dazu, dass die Tierart auf der Roten Liste als gefährdet geführt wird. Man spricht von ihnen als „lebende Fossilien“, da ihr Körperbau sich seit ca. 50 Millionen Jahren nicht mehr verändert hat. Mit ihrer gedrungenen Körperform können sie sich gut im Dickicht des Regenwaldes fortbewegen. Auffallend ist ebenfalls ihr kleiner Rüssel bestehend aus Oberlippe und Nase, den sie bei der Nahrungsaufnahme wie ein Greiforgan einsetzt.
Zu ihren Verwandten zählen Nashörner und Einhufer. Tapire sind ausgesprochene Waldtiere, die besonders die Busch- und Wassernähe lieben. Sie sind ausgezeichnete Schwimmer. Besonders gut ausgebildet ist ihr Geruchssinn. Tapire leben als Einzelgänger oder in kleinen Familiengruppen. Die Jungen sind gestreift, ähnlich wie Frischlinge der Wildschweine.
Fotos: Zoo Osnabrück (Lisa Josef)