Im Zoo Osnabrück lebt ein neues Löffelhundmännchen. Er ist der Bruder des hier bereits seit 2010 lebenden Weibchens. Die beiden können an Silvester bis 14 Uhr besucht werden, an Neujahr gelten die regulären Öffnungszeiten. /Foto: Zoo Osnabrück (Jan Banze)
Im Zoo Osnabrück sind zwei Löffelhunde wieder vereint. Die Geschwister wurden 2010 in Prag geboren und finden nun nach elf Jahren wieder zusammen. Dass es Silvester erneut ein Feuerwerksverbot gibt, ist für die Tiere mit den großen Ohren zwar eine gute Nachricht, doch auch in den Vorjahren blieb es zum Jahreswechsel im Zoo eher ruhig.
Während das Löffelhundweibchen bereits seit 2010 im Zoo Osnabrück lebt, reiste das Männchen Ende 2021 aus Frankreich in den grünen Waldzoo. Nach einer Quarantäne-Zeit saßen sie nun bereits seit einigen Tagen in getrennten Gehegen nebeneinander und konnten sich beschnuppern. „Für die beiden war es ein gegenseitiges Wiedersehen und kein neues Kennenlernen, denn sie sind Geschwister und stammen sogar aus dem gleichen Wurf“, berichtet Katja Lammers, wissenschaftliche Assistentin im Zoo Osnabrück.
Familiäre Wiedervereinigung
Die 2010 in Prag geborenen Löffelhunde lebten zwischenzeitlich in verschiedenen Zoos. „Löffelhunde leben in der Regel monogam und bleiben lebenslang mit ihren Partnern zusammen. Die Partner der beiden Geschwister sind jedoch altersbedingt verstorben, deswegen ist es für beide nun eine gute Lösung, hier gemeinsam zu leben“, erklärt die Biologin. Nachwuchs werden die beiden aufgrund der familiären Verbindung nicht bekommen. Das Männchen ist sterilisiert und beide sind bereits im fortgeschrittenen Alter.
Die familiäre Wiedervereinigung selbst verlief eher unaufgeregt: „Man könnte sagen, es war fast langweilig“, sagt Franz Schelshorn, Tierpfleger und Revierleiter im Nashornrevier, zu dem auch die Löffelhunde gehören. „Alles andere hätte mich aber auch überrascht. Löffelhunde sind grundsätzlich friedliche Tiere und als die Geschwister noch getrennt nebeneinander waren, haben sie sich durch die Abtrennung schon interessiert beschnuppert.“
Ruhiger Jahreswechsel für die Zootiere
Ihren Namen verdanken die Wildhunde, die in afrikanischen Savannen zuhause sind, übrigens ihren großen Ohren. Mit diesen lauschen sie in der Natur nach dem leisen Krabbeln von Termiten, um ihre unterirdischen Gänge zu finden, denn Löffelhunde haben sich bei ihrer Nahrung auf Insekten spezialisiert. Während die großen Ohren für die Nahrungssuche praktisch sind, könnten sie in der Silvesternacht eher nachteilig sein.
Doch Lammers beruhigt: „Das coronabedingte Feuerwerksverbot macht die Neujahrsnacht sicherlich ruhiger. Aber auch in einem normalen Jahr ist es zu Silvester am Schölerberg vergleichsweise leise, da der Wald den Zoo abschirmt. Außerdem sind lärmempfindliche Tiere wie die Löffelhunde dann in ihren Ställen sicher untergebracht und die Knallerei hört sich für sie wahrscheinlich eher wie ein Gewitter an. Es ist für sie also kein Stress wie für Katzen und Hunde, bei denen unmittelbar vor der Haustür geknallt wird.“
Corona-Hinweis
Für Besucherinnen und Besucher hat der Zoo Osnabrück an Silvester von 9 bis 14 Uhr geöffnet (Kassenschluss 13 Uhr) und an Neujahr von 9 bis 17 Uhr (Kassenschluss 16 Uhr). Aktuell gilt im Zoo Osnabrück die 2G-Regel, die Tierhäuser sind geöffnet und auf dem ganzen Zoogelände muss eine FFP2-Maske getragen werden (Corona-Warnstufe 3 bis 15.1.2022). Alle aktuellen Corona-Vorgaben für den Zoobesuch immer unter: www.zoo-osnabrueck.de.
Wissenswertes über Löffelhunde (Otocyon megalotis)
Löffelhunde findet man in Ost- und Südafrika. Ihre Verbreitung ist abhängig vom Vorkommen ihrer Hauptnahrung, verschiedenen Termitenarten. Sie leben in Savannenlandschaften mit niedrigem Grasbewuchs in halbtrockenen und trockenen Regionen. Dort bewohnen sie Bauten, die sie selbst anlegen oder von anderen Tieren übernehmen. Löffelhunde geben kaum Töne von sich, ihre Rufe erinnern eher an Vogelstimmen. Die Tiere können bis zu 17 Jahren alt werden. Diese Vertreter der Hundeartigen ernähren sich hauptsächlich von Insekten, vor allem von Termiten, Käfern und Heuschrecken. Sie verschmähen aber auch kleinere Säugetiere und verschiedene Früchte nicht. Aufgrund ihrer Anpassung an die Insektennahrung haben sie bis zu 50 kleine, spitze Zähne. Bei der Nahrungssuche helfen ihnen ihre großen Ohren.