Deutschland: Weniger Unfälle mit wassergefährdenden Stoffen und niedrigste Zahl seit 1997
Im Jahr 2022 gab es in Deutschland 1.878 Unfälle mit wassergefährdenden Stoffen, was einen Rückgang um 5,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Dies ist der niedrigste Stand seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1997, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch mitteilte.
Geringere Menge ausgetretener Schadstoffe, aber mehr verbleibende Schadstoffe in der Umwelt
Bei diesen Unfällen gelangten insgesamt 7,1 Millionen Liter Schadstoffe unkontrolliert in die Umwelt. Die Menge der ausgetretenen Schadstoffe variiert von Jahr zu Jahr, aber im Jahr 2022 war sie vergleichsweise niedrig. Im Jahr zuvor waren noch 16,1 Millionen Liter Schadstoffe freigesetzt worden. Allerdings blieben im Jahr 2022 viel mehr Schadstoffe in der Umwelt als im Vorjahr. Von den ausgetretenen Schadstoffen konnten 5,1 Millionen Liter (72,1 Prozent) zum Schutz der Umwelt wiedergewonnen, genutzt oder entsorgt werden. Die verbleibenden 2,0 Millionen Liter (27,9 Prozent) hatten jedoch meist dauerhaft schädliche Auswirkungen.
Hoher Anstieg der nicht wiedergewonnenen Schadstoffmenge
Die nicht wiedergewonnene Schadstoffmenge war 2022 um 44,4 Prozent höher als im Vorjahr. Bei Unfällen in Anlagen wurden insgesamt 6,3 Millionen Liter wassergefährdende Stoffe freigesetzt, im Vergleich zu 15,6 Millionen Liter im Jahr 2021. Von diesen Unfällen konnten bei 302 Fällen die Schadstoffe entweder gar nicht oder nur teilweise wiedergewonnen werden.
Verschiedene Arten von wassergefährdenden Stoffen
Insgesamt blieben fast 1,9 Millionen Liter oder 29,8 Prozent der freigesetzten Schadstoffmenge in der Umwelt zurück. Davon entfielen 94,4 Prozent auf Unfälle in Anlagen. Die einzelnen Arten von wassergefährdenden Stoffen wurden nach ihrem Schadenspotenzial eingeteilt. Der größte Anteil mit 46,4 Prozent (918.000 Liter) der in der Umwelt verbliebenen Schadstoffe im Jahr 2022 entfiel auf „allgemein wassergefährdende“ Stoffe wie Jauche, Gülle und Silagesickersaft. „Schwach wassergefährdende“ Stoffe wie Ethanol oder Wasserstoffperoxid hatten einen Anteil von 42,3 Prozent (836.500 Liter), gefolgt von „deutlich wassergefährdenden“ Stoffen wie Mineralölprodukten (9,6 Prozent, 189.000 Liter) und „stark wassergefährdenden“ Stoffen wie Quecksilber oder Benzin (0,4 Prozent, 8.500 Liter).
Schäden für Gewässer und Umwelt
Unfälle mit wassergefährdenden Stoffen führten im Jahr 2022 insbesondere zu Schäden für Gewässer. 41,8 Prozent der ausgetretenen Schadstoffe konnten nicht wiedergewonnen werden. Von den insgesamt 1.878 Unfällen gelangten die ausgetretenen Stoffe in 402 Fällen in Oberflächengewässer wie Flüsse oder Seen. Dies führte zu 14 Fischsterben. Insgesamt wurde das Grundwasser 29 Mal kontaminiert und in zwei Fällen wurde die Wasserversorgung unmittelbar beeinflusst.