Die Debatte um die Forschungsergebnisse des französischen Ökonomen Thomas Piketty und seiner Kollegen Gabriel Zucman und Emmanuel Saez hinsichtlich sozialer Ungleichheit hat eine weitere Wendung genommen. Deutsche Wirtschaftsforscher verteidigen die Arbeit der französischen Ökonomen und bezeichnen die Kritik als „Sturm im Wasserglas“.
Deutsche Wissenschaftler verteidigen Piketty
Der Präsident des Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW), Moritz Schularick , nahm die französischen Ökonomen in Schutz und nannte die wiederholte Kritik an ihrer Arbeit unbegründet. Er betonte gegenüber dem „Spiegel“, „Die Einkommensungleichheit in den USA und anderen westlichen Ländern ist den vergangenen Jahrzehnten gestiegen. Das zeigen nicht nur die Daten von Piketty, sondern auch viele andere Erhebungen.“
Kritik an Pikettys Dateninterpretation
Dennoch bleibt die Arbeit der französischen Ökonomen nicht ohne Kritik. Vincent Geloso, ein kanadischer Ungleichheitsforscher, äußerte Bedenken über Pikettys Umgang mit seinen Quellen und sagte: „Piketty ging mit seinen Quellen unachtsam um. Wenn man die Fehler summiert, kann man die Forschungsergebnisse für den Zeitraum vor 1960 wegwerfen.“
Forschung zu Einkommensungleichheit hat Fortschritte gemacht
Judith Niehues vom arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft in Köln betonte, dass die Forschung heute mehr als je zuvor über die Einkommensungleichheit weiß. „Wir wissen inzwischen so viel, dass wir viel exakter benennen können, was wir noch nicht wissen“, so Niehues.
Allgemeine Übereinstimmung über globale Vermögensverteilung
Ungeachtet des Streits über die Zunahme der Ungleichheit gibt es einen Konsens unter den Wissenschaftlern, dass eine kleine Gruppe von Milliardären einen Großteil des globalen Reichtums besitzt. Geloso stellte klar: „Piketty behauptet, wir würden die Ungleichheit leugnen. Aber davon war doch nie die Rede.“ Dabei weisen die Befunde von Piketty und seinen Kollegen auf eine zunehmende soziale Ungleichheit hin, die von anderen Wirtschaftsforschern bestätigt wird.
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