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Wie sich Schüler der Friedensschule Osnabrück mit demokratiefeindlichen Inhalten im Netz auseinandersetzen

Künstliche Intelligenz (KI) ist einer der bedeutendsten Trends der Digitalisierung und findet in immer mehr Bereichen Anwendung. Nun wird KI auch zur Vermittlung von Demokratie- und Medienkompetenzen an niedersächsischen Schulen eingesetzt. Im Rahmen des Projekts „demoKI“ testen Siebt- und Achtklässler der Friedensschule Osnabrück, wie demokratiefeindliche Inhalte im Internet mithilfe von KI enttarnt werden können. Darüber hinaus lernen die Schüler den Umgang mit KI und diskutieren demokratische Grundprinzipien wie Rechtsstaatlichkeit und Meinungsfreiheit. Am Mittwoch (22.05.) wurde das bundesweit neuartige Projekt in Osnabrück vorgestellt.

„Gerade Kinder und Jugendliche befinden sich oftmals in einer Blase. Das wird dann irgendwann problematisch, wenn sie dort nicht mehr rauskommen“, ordnet Oliver Voges, Leiter der Polizeiinspektion Osnabrück, die Gefahr ein, der Heranwachsende im Internet ausgesetzt sind. Er halte Bildung für den besten Schutz vor antidemokratischen Bestrebungen und damit einhergehenden Straftaten. „Das Projekt wird dazu beitragen, Bildung und Haltung junger Menschen zu fördern“, so Voges.

KI-Projekt der Friedensschule
An Tablets führen die Schüler das Projekt vor. / Foto: Dominik Lapp

KI beantwortet Fragen

Im Rahmen des Projektes haben die 13- und 14-jährigen Schülerinnen und Schüler einen Chat-Bot entwickelt, der eigentlich keiner ist. Vielmehr ist es ein Prompt, also eine Handlungsanweisung für Künstliche Intelligenz. Dazu muss zunächst ein QR-Code gescannt werden, der den Nutzer zu einer Website mit ebendieser Handlungsanweisung leitet. Diese muss kopiert und in eine KI-Anwendung wie ChatGPT eingefügt werden. Anschließend können der KI Fragen gestellt werden, die sie immer mit Bezug auf das deutsche Grundgesetz beantwortet. Schüler Romeo erklärt dazu: „Privat nutze ich es noch nicht, aber in der Schule. Wir wollen, dass sich im neuen Schuljahr auch die neuen Kinder damit beschäftigen.“

Fake News nicht unreflektiert wahrnehmen

Rita Feldkamp vom Regionalen Landesamt für Schule und Bildung Osnabrück begrüßt es, dass sich Schülerinnen und Schüler mit dem Thema auseinandersetzen: „Demokratieförderung ist ein zeitloser Auftrag im Bildungsbereich. In Zeiten zunehmender Angriffe auf unsere freiheitlich demokratische Grundordnung müssen Schülerinnen und Schüler besonders sensibilisiert und qualifiziert werden.“ Sie halte das Projekt für ein gutes Werkzeug, mit dem die Kinder und Jugendlichen lernen würden, Fake News in den sozialen Medien nicht mehr unreflektiert als Fakten wahrzunehmen.

Möglichkeiten und Grenzen von KI erlernen

„Im schulischen Kontext bemerken wir vermehrt, dass unsere Lernpartnerinnen und Lernpartner immer wieder mit Falschmeldungen und demokratiefeindlichen Inhalten konfrontiert werden. Ihnen fällt es schwer, diese richtig einzuordnen. Mit dem demoKI-Projekt möchten wir unsere Lernpartnerinnen und Lernpartner dazu befähigen, Inhalte kritisch zu hinterfragen und besser einordnen zu können“, so Christoph Wiebke, Schulleiter der Friedensschule Osnabrück. Projektleiter Maximilian Knolle ergänzt: „Wir wollen in einer Zeit, in der KI sich rasend schnell weiterentwickelt, ebenfalls schnell sein und die Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes von KI in der Demokratiebildung in der Schule erlernen.“

KI-Projekt der Friedensschule
Projektleiter Maximilian Knolle (links, stehend) erklärt das Projekt in der Friedensschule. / Foto: Dominik Lapp

Frage an die KI-Anwendung ChatGPT: Was ist antidemokratisch?

1. Missachtung der Volkssouveränität: Dies kann sich durch Manipulation oder Abschaffung freier und fairer Wahlen, Einschränkung des Wahlrechts oder Unterdrückung der Opposition äußern.

2. Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit: In einem demokratischen System sind freie Meinungsäußerung und eine unabhängige Presse entscheidend. Antidemokratische Regime neigen dazu, die Medien zu kontrollieren, Zensur auszuüben und Kritiker zum Schweigen zu bringen.

3. Gewaltenteilung untergraben: Eine funktionierende Demokratie basiert auf der Trennung der Macht in Exekutive, Legislative und Judikative. Antidemokratische Maßnahmen zielen darauf ab, diese Unabhängigkeit zu schwächen, indem sie zum Beispiel die Justiz unter Druck setzen oder das Parlament umgehen.

4. Unterdrückung von Minderheiten: Demokratie schützt die Rechte aller Bürgerinnen und Bürger, einschließlich der Minderheiten. Antidemokratische Praktiken schließen oft Diskriminierung und Unterdrückung bestimmter Gruppen ein.

5. Einschränkung der Bürgerrechte: Dies umfasst Maßnahmen, die grundlegende Freiheiten wie Versammlungsfreiheit, Redefreiheit und das Recht auf faire Verfahren einschränken.

6. Förderung autoritärer Strukturen: Antidemokratische Tendenzen können sich auch durch die Stärkung autoritärer Führungsstile und die Zentralisierung der Macht bei Einzelpersonen oder kleinen Gruppen zeigen, oft auf Kosten der Partizipation und Transparenz.


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Dominik Lapp
Dominik Lapp
Dominik Lapp ist seit 2023 Redaktionsleiter der HASEPOST. Der ausgebildete Journalist und Verlagskaufmann mit Zusatzqualifikation als Medienberater, Social-Media- und Eventmanager war zuvor unter anderem als freier Reporter für die Osnabrücker Nachrichten, die Neue Osnabrücker Zeitung und das Meller Kreisblatt sowie als Redakteur beim Stadtmagazin The New Insider und als freier Autor für verschiedene Kultur-Fachmagazine tätig. Seine größte Leidenschaft gilt dem Theater, insbesondere dem Musical und der Oper, worüber er auch regelmäßig auf kulturfeder.de berichtet.

  

   

 

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