Marco Hörmeyer, Katharina Pötter, Martin Randalff, Jörg Müller und Frank Otte (v.l.n.r.) diskutierten über den Mobilitätswandel.
“Was braucht der kommunale Mobilitätswandel, damit er gelingen kann?” Über diese Frage diskutierten Oberbürgermeisterin Katharina Pötter und Stadtbaurat Frank Otte am Dienstagabend (22. März) mit zwei Experten. Auch die Bürger konnten online Fragen stellen.
Am Dienstagabend trafen sich die Oberbürgermeisterin und der Stadtbaurat mit Martin Randlhoff, Wissenschaftler an der Universität Dortmund und Betreiber des Blogs „Zukunft Mobilität“, und Jörg Müller, Inhaber der Agentur Lots* in Leipzig, im Projektbüro Mobile Zukunft am Berliner Platz, um knapp zwei Stunden über die Zukunft des Verkehrs in Osnabrück zu diskutieren. Die Veranstaltung wurde vom Stadtwerkesprecher Marco Hörmeyer moderiert und online übertragen.
Der Platz in der Stadt wird knapp
Der Abend begann mit einem Kurzvortrag von Brigitte Strathmann, die das Büro “Mobile Zukunft” leitet. Strathmann hob die Notwendigkeit eines Mobilitätswandels hervor: “Der Mobilitätswandel ist keine Beschäftigungstherapie für die Stadtverwaltung. Die Zukunft unserer Mobilität ist ein großes Thema, das vom Klimaschutz durchwoben ist, bei dem es aber auch um Themen wie Lebensqualität und Gesundheit geht.” Da unsere Städte stetig wüchsen und es immer mehr Bürger mit einem Mobilitätsbedürfnis gebe, drohe die mobile Stadtgesellschaft zu einer immobilen zu werden. “Der Raum lässt sich nicht beliebig erweitern. Es geht uns nicht darum, Autos aus der Stadt zu diskutieren, sondern darum, Autos in ein nachhaltiges Mobilitätskonzept zu integrieren”, erklärt Strathmann.
Mehr Fahrräder und mehr ÖPNV
Von Oberbürgermeisterin Pötter kamen ähnliche Töne: “Wir wissen, was wir wollen: Mehr Radverkehr, mehr ÖPNV und den motorisierten Individualverkehr dort, wo er sich nicht vermeiden lässt.” Für Stadtbaurat Otte kommt es dabei auch auf die Kommunikation an: “Wir müssen es schaffen, alle Gruppen in der Gesellschaft anzusprechen und zielgruppenorientiert zu arbeiten. Unsere Konkurrenz steckt sehr viel in Kommunikation. Wer braucht bitte einen SUV? Aber unsere Konkurrenz schafft es, dass viele Leute glauben, sie bräuchten einen.” Die Politiker und die Experten sprachen im Anschluss unter anderem über Parkplätze, Ampelschaltungen und die Anbindung des Umlandes.
Kommunikation ist entscheidend
Martin Randalff von der Universität Dortmund stellte drei Thesen zum mobilen Wandel vor:
- Verkehrssicherheit ist ein entscheidender Hebel, um einen Mobilitätswandel zu erreichen. Jeder soll sich auf der Straße sicher fühlen.
- Der wirkmächtigste Hebel liegt beim Stadt-Umland-Verkehr.
- Es ist ein Potenzial für die Verkehrswende in der Bevölkerung vorhanden, das kommunikativ gehoben werden kann/muss.
Vor allem über die Bedeutung der Kommunikation wurde viel gesprochen. “Der mobile Wandel betrifft jeden Bürger und es ist ein Aushandlungsprozess, der nicht ohne Konflikte geht,” stellte Jörg Müller, Inhaber der Agentur Lots* aus Leipzig, fest. “Unsere Ziele sind eigentlich unverrückbar, aber der Weg dahin ist diskutabel. Wir müssen uns den entstehenden Konflikten stellen und sie moderieren. Ein Wandel geht schließlich nicht gegen die Mehrheit.”
Menschen mit Angeboten erreichen
Marco Hörmeyer von den Stadtwerken griff diesen Punkt auf: “Wir dürfen nicht gegen die Mehrheit handeln, aber was ist die Mehrheit? Alle sagen, dass sie sich weniger Autos in der Stadt wünschen, aber verzichten sollen natürlich nicht sie selbst, sondern die anderen.” Oberbürgermeisterin Pötter stellte daraufhin klar: “Die Mehrheit erreichen wir nicht durch Zwang, sondern durch ein gutes Angebot.”