“Mist, ausgerechnet Osnabrücks bestgelegene Ladestation für Elektroautos ist belegt…”, siehe Titelbild.
Theoretisch könnten an der Ladestation an der Kamp-Promenade sogar vier “Fahrzeuge” gleichzeitig aufgeladen werden, Platz ist allerdings nur für vier E-Roller oder zwei Autos.
Wie Stadtwerke-Pressesprecher Marco Hörmeyer am ersten Tag unseres E-Mobilitäts-Tests erklärt, handelt es sich bei dieser Station in allerzentralster Innenstadtlage um Osnabrücks erste öffentliche Ladestation, die bereits 2009 in Betrieb genommen wurde.
Vor acht Jahren hatten die Planer allerdings noch nicht den nun doch langsam in Gang kommenden Siegeszug der Elektroautos auf dem Schirm, daher dachte man wohl mit der nur knapp für zwei Autos ausreichenden Fläche auskommen zu können. Tatsächlich wurde seinerzeit für elektrische Zweiräder, vor allem E-Scooter geplant. Vier Elektroroller hätten auch tatsächlich Platz, doch nach einer kurzen Boomphase, konnten sich diese Gefährte immer noch nicht gegen die ungleich billigeren Zweitakt-Stinker durchsetzen, während die Elektrifizierung bei den Autos langsam in Fahrt kommt.
Stadtwerke haben Ladestationen kontinuierlich ausgebaut
Inzwischen haben auch die Stadtwerke umgedacht und mittlerweile 15(!) Ladestationen in der Innenstadt verteilt installiert, die in der Regel auch alle gut von Elektro-PKW angefahren können werden.
Da alle Ladestationen mindestens zwei Autos parallel mit Strom versorgen können, sind das in Summe 40 Ladepunkte.
Die Carsharing-Flotte von StadtTeilAuto ist ein fester Bestandteil der Mobilitätsstrategie der Stadtwerke und gleichzeitig auch ein Treiber bei der Installation von Ladestationen, die oft sowohl für eines der Carsharing-Autos und zusätzlich für ein beliebiges Privatfahrzeug zur Verfügung stehen.
Die Stadtwerke Osnabrück setzen übrigens nicht nur beim Carsharing auf Elektroautos und unterstützen ihre Kunden bei der E-Mobilität. Zusammen mit den 10 elektrischen StadtTeilAutos betreiben die Stadtwerke inzwischen eine Flotte von insgesamt 40 E-Autos der unterschiedlichsten Fabrikate.
Ladestationen müssen allerdings auch erreichbar sein
Wer allerdings geglaubt hat Carsharing-Fahrer, zumal wenn sie mit einem elektrischen Auto unterwegs sind, seien die besseren Autofahrer, der sieht sich getäuscht.Gleich nach der besetzten Ladestation am Kamp scheiterte der zweite Ladeversuch an einer Stadtwerke-Ladesäule vorm Innovationscentrum (ICO) im Wissenschaftspark daran, dass ein Carsharing-Pilot sein elektrisches Gefährt so saumäßig dämlich (sorry für die harten Worte) an die Ladestation gefahren hatte, dass kein Herankommen mehr für ein weiteres E-Auto war. Vermutlich hatte der StadtTeilAuto-Kunde den Trennstreifen für die Parkflächen irrtümlich für eine innovative Peil-Hilfe beim Rückwärtsfahren gehalten?
Kabeltrommel ist keine Alternative!
Also dann doch lieber die gute alte Kabeltrommel vorm Eigenheim? Nein, denn dieser Test scheiterte gleich beim ersten Versuch. Zwar hatte das freundlicherweise von Tesla Germany für diesen Test zur Verfügung gestellte Auto mit der kryptischen Bezeichnung Model S P100D alle möglichen und üblichen Kabel und Adapter mit an Bord (dieses Auto ist nicht künstlich auf einen Ladestandard limitiert), aber es gab einen ganz praktischen Hinderungsgrund: Die jahrelang zuverlässig ihren Dienst verrichtende Baumarkt-Kabeltrommel war und ist mit einer Sicherung ausgestattet. Zwar soll der Tesla problemlos und ohne Sicherheitsrisiko an jeder normalen Haushaltssteckdose mit 230 Volt geladen werden können, aber eben nicht, wenn die Stromverbindung – zum Beispiel über eine Kabeltrommel – schon bei 6 Ampere getrennt wird.
Den ersten Strom von den Stadtwerken gab es dann auf dem Betriebsgelände an der Alten Poststraße. Hier erklärte Stadtwerke-Flottenmanager Andreas Batta auch gleich die richtige Reihenfolge beim Ladevorgang und wie die Abrechnung über die “Ladekarte” der Stadtwerke funktioniert (einfach: vor und nach dem Ladevorgang einmal an die Säule halten, fertig).Stadtwerke sind Teil eines bundesweiten Ladenetzes
Björn Fütz von der Vertriebssteuerung der Stadtwerke erläutert, wie problemlos Kunden des Osnabrücker Energieversorgers an den benötigten Auto-Strom gelangen. Um dieses Thema gleich von Anfang an begleiten zu können, waren die Stadtwerke bereits 2010 maßgeblich an der Gründung der smartlab GmbH beteiligt, die noch im gleichen Jahr zusammen mit anderen Stadtwerken das Projekt Ladenetz.de an den Start brachte. Inzwischen sind bundesweit 101 Stadtwerke in dieser Kooperation vereinigt ihren Kunden überregional eine Ladeinfrastruktur zu ermöglichen. Darüber hinaus gibt es Roaming-Vereinbarungen, wie im Mobilfunk, mit überregionalen Playern wie EnBW, EWE oder Volkswagen.
Wer bereits Stadtwerke-Kunde ist und sich ein Elektroauto anschafft, erhält die grüne “Ladekarte”, mit der er bei allen Partnern mit dem Ladenetz-Logo zu den Konditionen der heimischen Stadtwerke Strom tanken kann. Und die Konditionen der Stadtwerke Osnabrück sind derzeit wirklich attraktiv: Bis auf weiteres ist das Tanken mit der Ladekarte kostenlos!
Jan-Peter Bruns, Leiter des zentralen Marketings der Stadtwerke, stellt sich das als “Rundum-sorglos-Paket” vor, bei dem der Kunde in einem attraktiven Leasing- oder Kaufangebot alles aus einer Hand erhält. Vom “Anschlusscheck” über Installation, laufende Wartung bis zur schnellen Hilfe bei technischen Problemen hat der Kunde einen einzigen Ansprechpartner. Die Stadtwerke stehen ihren Kunden dann auch mit Rat und Tat beiseite, wenn die heimische Ladestation statt mit 100% Ökostrom aus dem Stadtwerke-Netz mit einer Photovoltaikanlage gekoppelt werden soll.
Tesla bietet Kunden zusätzliche Lademöglichkeiten
Der Tesla, den wir für unseren Test genutzt haben, kann zusätzlich zu öffentlichen und privaten Ladesäulen auch an besonderen Schnellladestationen, den “Tesla Super Chargern” geladen werden. Ergänzend haben zahlreiche Restaurants, Hotels und Einzelhändler für ihre Kunden sogenannte “Destination Charger” installiert, die ebenfalls speziell für Tesla-Automobile konzipiert sind und deren Nutzung i.d.R. kostenlos ist. In Osnabrück gibt es je einen Tesla Destination Charger in der Tiefgarage des Hotel Walhalla in der Altstadt und beim Restaurant Taste Kitchen an der Autobahnabfahrt Hasbergen/Gaste, wo wir bereits zu Gast waren.
Auf einer Überlandfahrt nach Bremen konnten wir den Super Charger am Autohof Lohne an der A1 ausprobieren. Innerhalb von einer knappen Stunde war unser bis auf 90 Kilometer Restreichweite entleertes Testfahrzeug wieder “vollgetankt” auf fast 500 Kilometer Reichweite.Dieser für Teslafahrer, je nach Lieferdatum und Modell kostenlose oder zumindest sehr günstige Ladeservice, steht in Deutschland inzwischen 59x entlang des Autobahnnetzes zur Verfügung.
Durch eine intelligente Kopplung mit dem Navigationssystem ist es möglich die für das jeweilige Ziel benötigte Ladezeit im Voraus zu berechnen, so dass die tatsächlichen Ladezeiten meist nicht länger als ein normaler Tankstop dauern. Um bis nach Bremen und zurück zu gelangen hätte es bei der Testfahrt nach Bremen nur einer Ladezeit von etwa 20 Minuten bedurft. Mit einer Tasse Kaffee im Rasthaus gegenüber, die allerdings nicht kostenfrei ist, kann so ein Schnelllade-Vorgang gut überbrückt werden.
Und wie lange dauert es denn nun…?
Eine häufig gehörte Frage während es Testzeitraums war “wie lange dauert das Aufladen”?
Eine pauschale Antwort darauf fällt schwer – abgesehen davon, dass an den Tesla Super Chargern mit spezieller Technologie (nur) die Fahrzeuge aus eigenem Haus innerhalb von rund einer Stunde voll geladen werden können.
Die in der Stadt verbauten universellen Ladestationen gehören unterschiedlichen Generationen an und laden daher teils auch mit unterschiedlicher Leistung. Zudem ist die Ladegeschwindigkeit auch immer abhängig vom jeweiligen Auto und den verbauten Akkus.
Grob gesagt kann man sagen, dass ein vom Fahrzeughersteller entwickelter und fahrzeugspezifischer Schnell-Lader meist (teils deutlich) schneller ist als eine universelle Ladesäule – so etwas sollte daheim oder am Arbeitsplatz zur Verfügung stehen, wenn man elektrisch und gleichzeitig flexibel mobil sein will.
Ein Arbeitstag oder zumindest eine sehr ausgedehnter Einkaufsbummel ist notwendig um an einer öffentlichen Säule den Akku wirklich voll geladen zu bekommen. Die handelsübliche Steckdose mit 230 Volt taugt nur im Notfall – um zum Beispiel von den Schwiegereltern wieder weg zu kommen. Will man mit einem einfachen Verlängerungskabel ein E-Auto wirklich bis zum Limit laden, braucht es mindestens eine ganze Nacht bis zu einem Tag. Wie gesagt: vor allem abhängig von der jeweiligen Technologie auf Seiten des Autos.
Allerdings: Wer braucht schon immer die volle Ladung? Der Weg in die Stadt oder zur und von der Arbeitsstelle ist meist überschaubar, und für einen kleinen “Schluck” Strom reichen die vorhandenen Unterwegs-Lader in Osnabrück und vielen anderen Städten hervorragend.
Hier geht es zu Teil 1, der Anfahrt aus Düsseldorf mit dem Test-Tesla.
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Das Kleingedruckte: Der Autotest wurde von Tesla Deutschland durch eine Leihstellung und Übernahme der Fahrtkosten für die Abholung unterstützt. Die Stadtwerke liehen uns ebenso wie die OPG eine Lade- bzw. Parkkarte.