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Wie der Hexengang zu seinem Namen kam – und warum dieser eigentlich so gar nicht passt

Zwischen dem Osnabrücker Dom und dem Gymnasium Carolinum verläuft eine schmale Gasse, die auf den klangvollen und sagenumwobenen Namen „Hexengang“ hört. Doch wurden durch die mittlerweile mehrere hundert Jahre alte Gasse tatsächlich einst Hexen gejagt, wie es noch heute viele Osnabrückerinnen und Osnabrücker einander erzählen? Einfach Antwort: Nein!

Der Mythos des Hexengangs ist eng verbunden mit der Hexenverfolgung im Mittelalter, die auch in unserer Hasestadt eine traurige Epoche kennzeichnet. Ein wesentlicher Teil der Hexenverfolgung war die Wasserprobe. Dabei wurde der Hexereiverdacht bestätigt oder widerlegt, indem der oder in den allermeisten Fällen die Angeklagte einen Ring aus kaltem oder sogar siedendem Wasser holen musste. Im 19. Jahrhundert ging man in Osnabrück davon aus, dass die im 16. und 17. Jahrhundert als Hexen im Bucksturm gefangen gehaltenen Frauen durch die schmale Gasse zwischen Dom und Carolinum Hexengang zu eben jener Wasserprobe an die Hase geführt wurden – der Name Hexengang entstand.

Heute gilt diese Annahme jedoch als widerlegt – und das aus einem ganz einfachen Grund: So gehört der Hexengang zum Bereich des katholischen Doms, während die Hexenverfolgung durch den evangelisch geprägten Magistrat der Stadt erfolgte.

Dieser Name passt besser

Der Name Hexengang hat sich dennoch etabliert, obwohl ein anderer Name deutlich besser passen würde. In früheren Jahren hieß der Durchlass „Klapperhagen“ – aus gutem Grund: Dieser ursprüngliche Name beruht auf dem Verbot, dass sich Personen, die im von zahlreichen Krankheiten und Seuchen gekennzeichneten Mittelalter an Lepra oder der Pest erkrankt waren, nicht in den angrenzenden Dom begeben durften. Stattdessen nahmen die Infizierten unter freiem Himmel und in eben jener Gasse am Gottesdienst teil. Um auf ihre Krankheiten hinzuweisen, trugen sie sogenannte Ratschen – hölzerne Klappern, die der Hexengasse ihren ursprünglichen Namen Klapperhagen verpassten.

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Maurice Guss
Maurice Guss
Maurice Guss absolvierte im Herbst 2019 ein Praktikum bei der HASEPOST. Im Anschluss berichtete er zunächst als freier Mitarbeiter über spannende Themen in Osnabrück. Seit 2021 arbeitet er fest im Redaktionsteam und absolviert ein Fernstudium in Medien- und Kommunikationsmanagement. Nicht nur weil er selbst mehrfach in der Woche auf dem Fußballfeld steht, berichtet er besonders gerne über den VfL Osnabrück.

  

   

 

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