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Westumgehung – gemeinsam für einen “Plan B” am Westerberg

Ziehen die Anwohner des Westerbergs nun an einem Strang?

Das war die spannende Frage, die sich im Vorfeld der Bürgerversammlung zum “Verkehrskonzept Westerberg” nicht wenige der etwa 80 Teilnehmer stellten. Unter den Teilnehmern auch einige Mitglieder des Stadtrates, die sicher aufmerksam zuhörten.

Teilnehmer am Bürgerversammlung Verkehrskonzept WesterbergZu den Spielregeln der Veranstaltung, die Moderator Thomas Polewsky gleich zu Anfang festlegte, gehörte die Ausklammerung der inzwischen nicht mehr auf der politischen Agenda stehenden “Entlastungsstraße West” / “Westumgehung”. Ziel sollte es vielmehr sein, mögliche Maßnahmen der Verkehrsberuhigung vorzustellen und zu diskutieren.

Gemeinsam hatten die, zuvor sich teils erbittert gegenüberstehenden, Parteien – Westumgehungs-Gegner “BEPO e.V.“, Befürworter “ProWest e.V.” und der Bürgerverein Nordwest e.V. – den Abend vorbereitet. Fünf Termine zu jeweils zwei Stunden waren notwendig, um mögliche Konzepte für einen von allen Seiten nun angestrebten “Plan B” zusammenzutragen.
Die Bürgerversammlung in der Hochschule an der Albrechtstraße, war aus Sicht der Anlieger ein wichtiger Baustein, in dem vom Stadtrat auf den Weg gebrachten Verfahren zur Aktualisierung des Verkehrskonzeptes Westerberg. Zu diesem offiziellen Verfahren werden allerlei Institutionen, vom Radfahrerverein ADFC bis zum Seniorenbeirat, eingeladen. Dort wollen die Anlieger nun gemeinsam auftreten. Mit Sicherheit sind auch noch weitere Bürgerversammlungen zu erwarten, bei denen zum Beispiel die am Ende dieser Auftaktveranstaltung eingereichten Fragen und Anregungen zur Diskussion gestellt werden sollen.
Der Stadtentwicklungsausschuss (StUA), hat sich zum Ziel gesetzt bereits im November ein neues Verkehrskonzept zu verabschieden, das kann aber durchaus auch noch etwas länger dauern, dämpfte Moderator Polewsky die Erwartungen.

Für den Bürgerverein ist der Erlenbruch nicht verhandelbar.

Einleitend stellte Daniel Bugiel, ein Vertreter des ProWest e.V., stellvertretend auch für die beiden anderen einladenden Vereine, das bereits 2003 erstellte “alte” Verkehrsgutachten Westerberg vor. Von diesem wurden nur Teile tatsächlich umgesetzt, zum Beispiel die Tempo 30 Zone in der Gluckstraße. Wesentliche Einflussgrößen haben sich aber zwischenzeitlich verändert. So ist die britische Kaserne an der Sedanstraße inzwischen dem Wissenschaftspark gewichen, und dieser soll über die Natruper Straße, in Fortführung der Achse “Römereschstraße, Gluckstraße”, erschlossen werden. Ursprünglich hätte hier die Entlastungsstraße West angeknüpft, um den zu erwartenden Verkehr weiter in Richtung Rheiner Landstraße und Autobahn A30 zu leiten.
Da diese Option, nach der Bürgerbefragung zur Westumgehung, seit vergangenem Sommer nicht mehr zur Debatte steht – zumindest bei den derzeitigen Mehrheitsverhältnissen im Stadtrat – besteht der Bürgerverein NordWest, so deren Vorsitzende Elisabeth Michel, darauf, dass der an die Sedanstraße angrenzende “Erlenbruch” erhalten bleibt.
Dieses nur wenige Quadratmeter große Stück Wildwuchs zwischen der Paracelsusklinik und dem Wissenschaftspark, hatte sich über die Zeit auf der für die Entlastungsstraße vorgesehen Trasse gebildet, da diese Brache in Erwartung der Straße freigehalten und nie bebaut wurde.
“Für den Bürgerverein”, so Elisabeht Michel, “ist der Erlenbruch nicht verhandelbar.”
Damit provozierte sie leichten Widerspruch von Seiten ProWest e.V., von denen die Bedürfnisse der Menschen als Anwohner als wichtiger angesehen werden.
Dieser sich anbahnende Konflikt wurde jedoch nicht ausdiskutiert, was die Veranstaltung wieder zum wesentlichen Ziel, der Diskusion über grundsätzliche Konzepte, zurückbrachte.

Dieses Konzept lässt sich auf jeden Stadtteil übertragen – es ist keine Sonderlösung für den Westerberg.

Nach ein paar eher kleinteiligen Ideen, wie einer Verschwenkung der Vorfahrtsregelung von der Gluckstraße auf die Sedanstraße, hin in Richtung Barbarastraße/Innenstadt, und dem Vorschlag die Schranken-Sperrung am Klinikum (als Durchfahrt zum Heger Holz) zu öffnen, folgte schließlich ein Konzept, das nach Aussage der Bürgervereinsvositzenden Michel “Sprengstoff” sein könnte. Elisabeth Michel verglich diesen Ansatz als vergleichbar mit den Maßnahmen, die vor bald zwei Jahrzehnten das Katharinenviertel vom (Durchgangs-)Verkehr befreiten.
Besonders wichtig, so Michel: “Dieses Konzept lässt sich auf jeden Stadtteil übertragen – es ist keine Sonderlösung für den Westerberg.”

Wir haben einen Westerberg-Malus, wenn es um die Verkehrspolitik geht.

Plan für ein weitreichendes Verkehrskonzept am Westerberg in Osnabrück

Worum geht es in der “großen Lösung”?
Bereits jetzt sind zahreiche Straßen rund um den Westerberg mit insgesamt sieben “Sperren” für den Durchgangsverkehr versehen (in der Abbildung grün). Durch gezielt platzierte weitere sechs Durchfahrtssperren (rot) entstehen abgegrenzte Wohngebiete, die jeweils auf der gleichen Route verlassen werden müssen, auf der sie erreicht werden. Lediglich Busse und Einsatzfahrzeuge von Polizei und Feuerwehr können einige dieser Sperren (gestrichelt gekennzeichnet) passieren. Auch Fahrradfahrer erhalten weiterhin die Möglichkeit sich frei über den Westerberg zu bewegen.

Nach ein paar Wortmeldungen, bei denen die Beteiligten ins Grundsätzliche verfielen und zum Beispiel gegen große Geländewagen und für mehr Fahrradverkehr plädierten, fand das Plenum jedoch zum eigentlichen Vorschlag zurück. Johannes Lohmüller von ProWest e.V. forderte: “die Politik muß diesen Plan B Ernst nehmen”, und verwies dabei explizit auf die zuletzt vorgestellte “große Lösung”.
Aus Seiten der anwesenden Bürger meldete sich eine Anwohnerin mit den Worten: “Wir haben einen Westerberg-Malus, wenn es um die Verkehrspolitik geht.” Eine Ansicht, die sich in verschiedenen weiteren Beiträgen niederschlug. Nur weil man in einem bevorzugten Wohngebiet lebe, dürfe die Politik den Anwohnern aus Sozialneid nicht eine Beruhigung ihrer Wohnstraßen verwehren, so der Tenor. Auch die Vorsitzende des Bürgervereins betonte gegen Ende der Veranstaltung nochmals, dass sich die Ideen für den Westerberg grundsätzlich für jeden Osnabrücker Stadtteil anböten. Allerdings gäbe es andernorts auch schon Beispiele für Wohngebiete, die nur gezielt über eine Straße zu erreichen und wieder zu verlassen sind.

Update: Kommentar von Daniel Bugiel zu den Reaktionen auf die vorgestellten Pläne

 

HP, Screenshot Planskizze: Veranstalter Bürgerversammlung


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Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann gründete die HASEPOST 2014, basierend auf dem unter dem Titel "I-love-OS" seit 2011 erschienenen Tumbler-Blog. Die Ursprungsidee reicht auf das bereits 1996 gestartete Projekt "Loewenpudel.de" zurück. Direkte Durchwahl per Telefon: 0541/385984-11

  

   

 

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