Werteunion kritisiert Schließungspläne der Niels-Stensen-Kliniken – Geld von der Landesregierung für MHO

Die Schließungspläne der Niels-Stensen-Kliniken im Raum Osnabrück haben auch zu Kritik der am vergangenen Wochenende für Niedersachsen neu gegründeten Werteunion geführt. Die SPD-geführte Landesregierung betont hingegen ihre Förderpolitik, auch für das Marienhospital (MHO) in Osnabrück.

Dr. Ulf Burmeister, Mitglied des Landesausschusses Gesundheit der Werteunion Niedersachsen, erinnert an die Hintergründe, vor denen die Niels-Stensen-Kliniken ihre Schließungspläne präsentieren: „In den letzten 20 Jahren wurde jede achte Klinik und jedes siebte Bett in Niedersachsen abgebaut.“ Diese Entwicklung sieht die Werteunion als symptomatisch für eine Benachteiligung kleinerer Einrichtungen zugunsten großer Versorgungszentren.

Dr. Steffen Grüner, Vorsitzender der Werteunion Niedersachsen, kritisiert die Subventionspolitik der Landesregierung scharf. „Die Förderung des Landes für ein regionales Gesundheitszentrum ist nicht nachvollziehbar, wenn dafür der Region ein Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung verloren geht. Das ist kein adäquater Ersatz.“ Besonders in Ankum sei diese Problematik deutlich, wo trotz der Förderung eines Gesundheitszentrums ein Krankenhaus geschlossen wurde. „Kleinere Einrichtungen der Grundversorgung werden größeren Zentren geopfert“, so Grüner weiter. Dieser Trend müsse gestoppt werden, um eine flächendeckende medizinische Versorgung sicherzustellen.

Krankenhäuser sind auch bedeutende Artbeitgeber

Die Bedeutung der Krankenhäuser in ländlichen Gebieten wird nicht nur als medizinische, sondern auch als wirtschaftliche und soziale Komponente hervorgehoben. Dr. Erhard Gehler, praktizierender Hausarzt und Mitglied der Werteunion, betont: „Gerade in ländlichen Gebieten sind Krankenhäuser nicht nur essentielle medizinische Einrichtungen, sondern auch bedeutende Arbeitgeber und Wirtschaftsfaktoren.“ Zudem würden Hausärzte zunehmend durch „blutige Entlassungen“ belastet, da Krankenhäuser unter erheblichem Kostendruck stünden. Dr. Ulf Burmeister ergänzt: „Das Kliniksterben vernachlässigt die Bedürfnisse einer alternden Bevölkerung, die nicht zwangsläufig auf eine hoch spezialisierte medizinische Betreuung angewiesen ist.“ Dies mache für viele ältere Patienten den Weg ins nächste Krankenhaus zu einer unnötig beschwerlichen Herausforderung.

Geld von der Landesregierung soll Niels-Stensen Planungssicherheit bringen

Die SPD-geführte Landesregierung verteidigt ihre Politik hingegen und verweist auf erhebliche Investitionen in die Krankenhausinfrastruktur. Der Krankenhausplanungsausschuss des Landes hat kürzlich umfangreiche Fördermittel bewilligt. Frank Henning, Landtagsabgeordneter der SPD aus Osnabrück, erklärt in einer Mitteilung gegenüber unserer Redaktion, dass für das Marienhospital (MHO) insgesamt 17 Millionen Euro aus der Landeskasse vorgesehen sind. Diese setzen sich zusammen aus 7 Millionen Euro Förderung für den Neubau und die Erweiterung des Zentrallabors und 10 Millionen Euro für Vorabmaßnahmen für den Zusammenschluss mit der Paracelsusklinik.“

Henning betonte, dass diese Entscheidungen in den „einschneidenden Zeiten“ der Niels-Stensen-Kliniken mehr Planungssicherheit bringen sollen. Insgesamt wurden in diesem Jahr Förderungen in Höhe von 536,5 Millionen Euro niedersachsenweit bewilligt.

Ergänzend sind in Osnabrück für das Kinderhospital weitere 2 Millionen Euro von der Landesregierung für die Erweiterung der Kinder- und Jugendpsychiatrischen Intensiveinheit vorgesehen.


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