Friederike Otto, die maßgebliche Mitentwicklerin der “Attributionsforschung” und Leitautorin des aktuellen Berichts des Weltklimarats, betont die Notwendigkeit von Aktionsplänen zum Schutz aller Bevölkerungsgruppen, insbesondere der benachteiligten, vor Extremwetterereignissen. In einem Interview mit dem “Stern” hat sie die Folgen des Klimawandels lokalisiert und die soziale Dimension der Klimawandelfolgen hervorgehoben.
Forderung nach maßgeschneiderten Aktionsplänen
Die renommierte Wissenschaftlerin Friederike Otto machte deutlich, dass der Klimawandel keine ferne, abstrakte Bedrohung ist, sondern konkrete Auswirkungen auf das unmittelbare Lebensumfeld hat. Sie betonte: “Klimawandel bedeutet nicht, dass es irgendwann irgendwo 1,5 oder 2 Grad wärmer wird, sondern dass es vor Ort, also bei mir zu Hause, zu extremen Ereignissen kommen kann.” Als Beispiel dafür zog sie die Flutkatastrophe im Ahrtal 2021 heran.
Soziale Dimension der Klimakrise
Neben der Forderung nach lokalen Schutzmaßnahmen wies Otto auf die sozialen Ungleichheiten in Bezug auf die Auswirkungen des Klimawandels hin. “Weltweit sind Arme härter vom Klimawandel betroffen als Reiche, Frauen stärker als Männer,” fordert sie. Dabei könnten Gleichberechtigung und Information maßgeblich zum Schutz beitragen: “Gleichberechtigung macht eine Gesellschaft widerstandsfähiger im Klimawandel,” sagte Otto.
Bedeutung der Attributionsforschung
Als Mitgestalterin der “Attributionsforschung” hat Otto eine Methode entwickelt, mit der der Anteil des Klimawandels an extremen Wetterereignissen quantifiziert werden kann. Dieses innovative Vorgehen hat ihr internationale Anerkennung eingebracht: Die Wissenschaftliche Fachzeitschrift “Nature” zählte sie zu den zehn weltweit wichtigsten Wissenschaftlern.
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