Blick auf den Osnabrücker Dom / Foto: Krüer
Immer mehr Menschen treten aus der Kirche aus, insbesondere der katholischen Kirche. Das merkt auch das Bistum Osnabrück und ringt durch die Vorfälle sexualisierter Gewalt um Mitglieder. Für 2023 plant das Bistum noch mit knapp 168 Millionen Euro Kirchensteuern, langfristig werde diese Zahl aber sinken.
Die Haushaltspläne für 2023 sehen mit Ausgaben und Einnahmen rund 201 Millionen Euro vor. 2022 betrug der Haushalt rund 203 Millionen Euro. Weiterhin soll im Bistum gespart werden, stellt Bistums Finanzdirektorin Astrid Kreil-Sauer klar. Bis 2030 sollen insgesamt 50 Millionen Euro eingespart werden – insbesondere bei Personalkosten. Dazu wolle man freiwerdende Stellen nur teilweise oder verzögert neu besetzen. 1,8 Millionen Euro sollen so weniger für Personal ausgegeben werden. “Wir kommen in einigen Bereichen sogar etwas schneller voran”, freut sich Kreil-Sauer. Darauf könne man sich allerdings nicht ausruhen. “Mit größer werdenden Unsicherheiten wird es noch wichtiger, die eigenen Strukturen immer wieder zu prüfen und anzupassen.”
Dreiviertel der Einnahmen aus Kirchensteuern
Das Bistum Osnabrück bezieht weit über Dreiviertel seiner Einnahmen (84 Prozent) aus den Kirchensteuern. Der Rest setzt sich unter anderem aus Zuschüssen, Spenden und Kollekten zusammen. Zwar seien die Kirchensteuern im Vergleich zu 2021 um fast 5 Millionen Euro gestiegen, durch mehr Kirchenaustritte seien diese hohen Einnahmen allerdings künftig nicht mehr zu erwarten.
Im Haushalt 2022 profitierte die Kirche enorm vom sogenannten Clearing, der Verrechnung durch die Finanzämter. Denn die Kirchensteuer wird dort erhoben, wo Arbeitnehmerinnen oder Arbeitnehmer wohnen, Steuern allerdings dort abgegeben, wo der Arbeitgeber seinen Firmensitz hat. Knapp 15 Millionen Euro sind so zusammengekommen. Ein weiteres Plus, das auf das Konto des Bistums einzahlt: die Energiepauschale. Da diese versteuert werden musste, sind so auch Kirchensteuern angefallen. Für das Bistum Osnabrück bedeutete das 1,3 Millionen an zusätzlichen Einnahmen, die laut Kreil-Sauer komplett an Bedürftige ausgezahlt wurden. Im laufenden Jahr fällt die Pauschale allerdings weg und auch das Clearing wird nicht so großzügig ausfallen.
Wofür gibt das Bistum sein Geld aus?
Auf der Ausgabenliste stehen an erster Stelle die Kirchengemeinden. Mehr als 61,5 Millionen Euro gehen an die 208 Kirchengemeinde, die dieses Geld für Seelsorge, Personal oder Investitionen einsetzen. 34,4 Millionen Euro gehen an die Caritas und soziale Dienste, dazu gehören unter anderem Zuschüsse für Kitas (16,2 Millionen) und Beratungsstellen (6,4 Millionen). Auch in die Bereiche Bildung, Kunst und Medien, wozu unter anderem die Schulstiftung gehört, fließen knapp 35 Millionen Euro. Durch Tarifsteigerungen steigen außerdem die Personalausgaben – für Pensionäre und Co. liegen diese bei knapp 23 Millionen Euro, für die Verwaltung bei gut 24 Millionen Euro.
“Insgesamt zeigt sich also ein gemischtes Bild der wirtschaftlichen Situation des Bistums Osnabrück”, resümiert die Finanzdirektorin. “Der Kostendruck ist weiterhin hoch und wir können nicht mehr mit so hohen Kirchensteuereinnahmen rechnen.” Perspektivisch müsse sich das Bistum eine weitere Einnahmequelle suchen. Die Zeiten, in denen das Bistum allein mit Steuereinnahmen haushalten konnte, sind damit wohl vorbei. Und wenn die Zahl der Kirchenaustritte weiter steigt, schließt Kreil-Sauer auch eine Anpassung der Sparziele von 50 Millionen Euro nicht aus. Dennoch könne man trotz allem “Spielräume für die Zukunft eröffnen und gestalten”.