Politische Bemühungen um eine gesteigerte Sichtbarkeit und Wertschätzung des Gedenkens an gefallene Soldaten nehmen in Deutschland zu.
Gedenken an gefallene Soldaten.
Die Wehrbeauftragte des Bundestages, Eva Högl (SPD), betonte gegenüber dem “Tagesspiegel”, dass das Gedenken an gefallene Soldaten in der Bundeswehr durch stärkere Impulse sichtbarer gemacht werden muss. “Das Thema müsse “stärker in die Breite der Gesellschaft hineinwirken””, so Högl. Sie führt aus, dass der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine bereits zu einem gesteigerten Respekt gegenüber der Truppe geführt hat.
Erinnerungskultur und Veteranenkultur
Högl nennt die Invictus Games Mitte September in Düsseldorf als “riesige Chance” für eine öffentlichkeitswirksamere Erinnerungskultur. Sie fordert mehr Anstrengungen und eine gute Einbindung der Veteranen selbst. Das geplante “Veteranenbüro” in Berlin und die Aufarbeitung des Afghanistaneinsatzes sieht sie als wichtigen Beitrag in dieser Hinsicht.
Neue Formen des Umgangs mit Veteranen
Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, bestätigt, dass über neue Formen des Umgangs mit Veteranen nachgedacht werde. “Zum Umgang mit Soldaten gehört auch eine entsprechende Erinnerungskultur”, so Strack-Zimmermann. Ihr liberaler Fraktionskollege Pascal Kober, Vizepräsident des Reservistenverbandes, fordert ebenfalls eine neue Erinnerungskultur.
Die Wahrheit des Soldatenberufs
“Eine ehrliche Kultur des Gedenkens schließt mit ein, auszusprechen, was dem Soldatenberuf eigen ist, nämlich dass mit ihm Tod und Verwundung einhergehen. Die Scheu, dies auszusprechen, ist verständlich”, sagte Kober dem “Tagesspiegel”. Er betont, dass die Gesellschaft ihrer Verantwortung gegenüber den Menschen in den Streitkräften nicht gerecht wird, wenn diese Wahrheit öffentlich verschwiegen oder nur zögerlich ausgesprochen wird.