WDR-Chefredakteur Stefan Brandenburg verteidigt seine Mitarbeiter nach Kritik an einem Beitrag über eine Preisaktion der Supermarktkette Penny, bei dem eine nicht als solche gekennzeichnete WDR-Journalistin befragt wurde.
Unglückliche Verkettung von Umständen
“Es war eine Verkettung unglücklicher Umstände”, erklärte Brandenburg der “Welt”. Unter diesen Umständen fiel eine WDR-Mitarbeiterin in eine Supermarkt-Umfrage. “Erst war es ein unglücklicher Zufall, dass eine WDR-Mitarbeiterin in eine Supermarkt-Umfrage gerät. Dann war es ein Kommunikationsmissverständnis zwischen beiden.” Laut Brandenburg erklärte die Journalistin, dass sie gerade vom WDR-Radio komme – eine Information, die aber beim Reporter nicht ankam. Stattdessen interpretierte dieser die Aussage so, dass die Mitarbeiterin gerade eine Sendung des WDR-Radios gehört habe. “Sondern er versteht, dass sie das Thema gerade beim WDR-Radio mitbekommen hat, was er natürlich auch als Ermunterung nimmt, eine inhaltliche Frage zu stellen. Und dann ist der O-Ton auch schon produziert”, so Brandenburg.
Folgen und Konsequenzen
Der WDR bedauert den Fehler, der in einem Beitrag für “Tagesschau” und “Tagesthemen” auftrat, bei dem Kunden nach ihrer Meinung zu Pennys Preisaktion befragt wurden. Darin kam die WDR-Journalistin zu Wort, wurde aber nicht als Mitarbeiterin ausgewiesen. Brandenburg erklärte: “Ich kann verstehen, dass jemand irritiert ist, der eine Berichterstattung bei uns sieht und im Nachhinein erfährt, dass dort jemand auftaucht, der Mitarbeiter ist und das nicht gekennzeichnet wird. Das erzeugt Misstrauen, gar keine Frage”.
Transparenz und journalistische Standards
Der WDR-Chefredakteur betonte, dass der Sender transparent mit Fehlern umgeht: “Der Beitrag wurde – direkt als der Fehler erkannt wurde – korrigiert und mit einem entsprechenden Hinweis versehen.” Das Interviewen von Kollegen, ohne ihre Zugehörigkeit transparent zu machen, verstoße “ganz klar gegen unsere journalistischen Standards”. Er wies auch die Vermutung zurück, dass der Sender eine Schauspielerin engagiert hätte: “wenn man eine nachvollziehbare, transparente Erklärung nicht glaubt, sondern annimmt, dass wir eine Schauspielerin engagieren müssten”. Das bezeichnete er als “tatsächlich eine Verschwörungstheorie, mit der ich nichts anfangen kann”.