Steht das Volkswagen-Werk Osnabrück vor dem Verkauf an einen chinesischen Hersteller? Ein chinesisches Unternehmen hat nach Informationen unserer Redaktion bereits abgesagt.
Der Grund für die Zurückhaltung der Chinesen: In Süd- und Osteuropa ist die Produktion günstiger als in Osnabrück – und die lohnenden Vorteile bei der Umgehung europäischer Schutzzölle gibt es auch dort.
Letztes Auto von Volkswagen Osnabrück ein Ladenhüter?
Doch was passiert, wenn im Sommer 2027 der letzte Volkswagen T-Roc Cabriolet im Werk Osnabrück vom Band rollt? Bereits jetzt ist das älteste Modell im VW-Fahrzeugprogramm nur noch mit großen Preisabschlägen an den Käufer zu bringen, oft zu Leasingraten deutlich unter 200 Euro pro Monat.
Die ursprünglich als Rettung für das VW-Werk im Fledder erhoffte Elektro-Strategie von Porsche hat sich als Fehlkaklulation herausgestellt. Porsche ‚Made in Osnabrück‘ ohne einen von der Zielgruppe als ‚richtigen Motor‘ angesehenen Antrieb, sind Ladenhüter – die grüne Elektrozukunft von Porsche gilt als gescheitert.
Gerüchte um Verkauf des Werks an einen Rüstungskonzern
Nachdem die IG Metall (nur) für die Stammwerke des Volkswagen-Konzerns eine weitreichende Bestandsgarantie verhandelt hatte, kursierten vor Weihnachten Gerüchte über den möglichen Verkauf des Osnabrücker Werks. Spekuliert wurde unter anderem über Gespräche mit einem Rüstungskonzern.
Am Donnerstag berichtete die Nachrichtenagentur Reuters, dass nun auch eine Übergabe an einen chinesischen Automobilhersteller als mögliche Zukunft für Volkswagen Osnabrück im Raum steht.
Das ehemalige Karmann-Werk, in dem derzeit noch rund 2.500 Mitarbeiter beschäftigt sind, wurde in dem Bericht zusammen mit der Gläsernen Manufaktur in Dresden wenig schmeichelhaft als „unwanted German Volkswagen factory“ bezeichnet
VW-Werk Osnabrück für Chinesen eine Chance um Steuern zu umgehen
Laut Reuters befinden sich die Gespräche mit einem chinesischen Hersteller in einem frühen Stadium. Als Quelle wurden „Personen aus dem Umfeld der chinesischen Regierung“ genannt. Für chinesische Automobilhersteller könnte ein Standort innerhalb der EU eine Möglichkeit bieten, die aktuellen EU-Sonderzölle zu umgehen.
Ein chinesischer Hersteller winkte bereits ab
Der HASEPOST liegt eine erste Absage aus China vor. Bereits Ende 2024 gab es Kontakte zwischen Unternehmern* aus der Region Osnabrück und einem chinesischen Hersteller. Diese Gespräche, die als unverbindliche Sondierung betrachtet wurden, wurden jedoch noch vor Jahreswechsel seitens der Chinesen abgebrochen. Als Grund wurde auf laufende Planungen für den Neubau eines Automobilwerks in Osteuropa verwiesen.
Deutschland für chinesische Hersteller kein attraktiver Standort mehr
Was zählt noch ‚Made in Germany‘ und eine Produktion im Mutterland der Automobilität? Chinesische Automobilhersteller ziehen es vor, ihre Produktionsstätten in anderen europäischen Ländern anzusiedeln. BYD, der inzwischen weltgrößte Hersteller von Elektroautos, wird ab nächstem Jahr in Ungarn produzieren. Chery plant eine Produktionsstätte in Spanien, während Leapmotors bereits in einem Werk seines Partners Stellantis (u.a. Opel und Fiat) in Polen fertigt.
Ford wurde sein Werk im Saarland auch nicht an die Chinesen los
Auch der einst auf Augenhöhe mit Volkswagen agierende Hersteller Ford musste inzwischen feststellen, dass die Chinesen wenig Interesse an einer Produktion im streikfreudigen Hochlohnland Deutschland haben. Gemeinsam mit der saarländischen Landesregierung versuchte die deutsche Tochter des amerikanischen Ford-Konzerns ihr Autowerk in Saarlouis an einen chinesischen Käufer zu vermitteln. Dabei sollen die Gespräche schon fortgeschritten gewesen sein, bis es sich der Hersteller aus dem Land der Mitte noch anders überlegte
*unserer Redaktion sind die beteiligten Unternehmer und das chinesiche Unternehmen bekannt, die Absage liegt im Wortlaut vor