In Deutschland leben mehr als 34 Millionen Haustiere, darunter etwa 10,9 Millionen Katzen, 10,1 Millionen Hunde und rund 1,2 Millionen Pferde. Haustiere sind für viele Menschen Familienmitglieder, deren Gesundheit und Wohlbefinden an erster Stelle stehen. Die Kosten für tierärztliche Behandlungen, Haftpflichtschäden oder spezielle Pflege können jedoch schnell steigen. Versicherungen wie Kranken- oder Haftpflichtversicherungen bieten finanzielle Absicherung. Doch nicht jede Police ist notwendig. Ob sich der Schutz lohnt, hängt von der Tierart, den individuellen Risiken und den Bedürfnissen des Halters ab.
Tierarztkosten: Häufig ein Fass ohne Boden
Die Kosten für tierärztliche Behandlungen variieren stark, abhängig von Tierart, Erkrankung und Behandlungsumfang. Tierärzte in Deutschland orientieren sich an der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT), die Mindest- und Höchstsätze für verschiedene Leistungen festlegt. Besonders bei komplexen Eingriffen wird häufig der Höchstsatz berechnet, was für viele Tierhalter zur finanziellen Herausforderung wird. Eine Hundekrankenversicherung kann in solchen Fällen eine erhebliche Entlastung bieten, insbesondere bei teuren Behandlungen.
Wie sich Tierarztkosten berechnen
Routineuntersuchungen wie Impfungen oder Entwurmungen bewegen sich in einem Bereich von 30 bis 60 Euro. Bei schwerwiegenden Erkrankungen oder Operationen steigen die Beträge jedoch rasch an. Beispielsweise kann eine Hüftoperation bei einem Hund leicht über 2.000 Euro kosten, während eine Zahnbehandlung bei einer Katze durchschnittlich zwischen 300 und 500 Euro liegt. Auch bei Pferden sind die Kosten oft hoch: Eine Kolikoperation kann Beträge von 4.000 bis 8.000 Euro erreichen. Die GOT berücksichtigt verschiedene Faktoren wie die Art des Eingriffs, den Aufwand und die verwendeten Materialien.
Hundekrankenversicherung als sinnvolle Absicherung
Für Hundehalter kann eine Krankenversicherung besonders hilfreich sein. Bestimmte Rassen wie Labradore oder Deutsche Schäferhunde sind anfällig für rassetypische Erkrankungen wie Hüftdysplasie oder Allergien, die oft langwierige und kostspielige Behandlungen erfordern. Solche Policen übernehmen in der Regel bis zu 80 % der Behandlungskosten und decken auch teure Diagnosen wie MRTs ab.
Haftpflichtversicherung: Kein Tier ist berechenbar
Die Tierhalterhaftpflichtversicherung ist für viele Tierhalter unverzichtbar, da Schäden durch Haustiere schnell hohe Kosten verursachen können. Besonders Hunde sind in Deutschland häufig an Haftpflichtfällen beteiligt. Laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) werden jährlich rund 25.000 Schadensfälle durch Hunde gemeldet. Diese Schäden reichen von Sachschäden bis hin zu Personenschäden mit teuren Forderungen.
Warum eine Tierhalterhaftpflicht wichtig ist
Haustiere agieren oft unvorhersehbar. Ein Hund, der einen Radfahrer erschreckt und zu Fall bringt, kann erhebliche Kosten verursachen. Die Schadensersatzforderungen umfassen nicht nur Reparaturen am Fahrrad, sondern auch Behandlungskosten, Verdienstausfälle oder Schmerzensgeld. Solche Forderungen können schnell mehrere Tausend Euro erreichen. Ohne eine Haftpflichtversicherung muss der Tierhalter die gesamten Kosten selbst tragen, da er laut § 833 BGB (Bürgerliches Gesetzbuch) für Schäden haftet, die sein Tier verursacht – unabhängig von einem eigenen Verschulden.
Gesetzliche Regelungen und verpflichtende Absicherung
In manchen Bundesländern, wie Berlin, Hamburg, Niedersachsen oder Thüringen, ist eine Hundehaftpflichtversicherung gesetzlich vorgeschrieben. Diese Regelung gilt meist für alle Hunde, unabhängig von Rasse oder Größe. In anderen Bundesländern ist sie vor allem für sogenannte Listenhunde verpflichtend.
Absicherung auch bei entlaufenen Tieren
Die Tierhalterhaftpflicht greift auch bei Schäden, die durch entlaufene Tiere entstehen. Ein entlaufener Hund, der einen Unfall im Straßenverkehr verursacht, kann erhebliche Folgekosten nach sich ziehen. Auch Schäden an fremdem Eigentum, wie zerkratzte Türen oder zerstörte Möbel, sind durch die Versicherung gedeckt.