Der Präsident des Thüringer Amtes für Verfassungsschutz, Stephan Kramer, warnt vor einer Zunahme antisemitischer Ausdrucksformen und Taten. Als Grund dafür sieht er die Verbreitung von Verschwörungsmythen, die durch die Corona-Pandemie zunehmen und sich auch in Teilen der bürgerlichen Gesellschaft festsetzen.
Zunahme von Antisemitismus erwartet
Stephan Kramer, Präsident des Thüringer Amtes für Verfassungsschutz, äußert sich besorgt über die Zunahme antisemitischer Äußerungen und Taten. In einem Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ äußerte er: „Ich gehe davon aus, dass wir in der Zukunft noch wesentlich mehr Antisemitismus erleben werden als derzeit.“
Verschwörungserzählungen als Ursache
Laut Kramer ist der Hintergrund dieser Entwicklung die Ausbreitung von Verschwörungserzählungen, die seit der Corona-Pandemie verstärkt verbreitet werden und auch „in Teilen der bürgerlichen Gesellschaft“ Fuß fassen. Ein solches Muster findet sich oft in antisemitischen Verschwörungsmythen, in denen dunkle Mächte im Hintergrund als „Marionettenspieler“ das globale politische und wirtschaftliche Geschehen kontrollieren sollen.
Historische und aktuelle Beispiele
In diesem Zusammenhang nennt Kramer historische und aktuelle Beispiele für solche Verschwörungserzählungen. Ein bereits seit 1903 kursierendes Beispiel sind die „Protokolle der Weisen von Zion“, fantasievolle Schriften, die Juden als Drahtzieher globaler Verschwörungen darstellen. Neuere Mythen betreffen beispielsweise den Investor und Wohltäter George Soros, der von Ex-US-Präsident Trump und Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban zum Feindbild erklärt wurde.
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