Die Mehrheit der Arbeitnehmer wird laut einer Erhebung der Betriebskrankenkasse Pronova sogar in ihrem Urlaub durch Arbeitgeber oder Kollegen gestört. Insbesondere junge Erwerbstätige bewerten ihre Erreichbarkeit als notwendig und stören ihren Urlaub selbst durch das Checken beruflicher E-Mails.
Erhebung der Betriebskrankenkasse Pronova
Die Studie zeigt, dass 64 Prozent der Beschäftigten in ihren Ferien mindestens zweimal berufliche E-Mails oder Nachrichten erhalten. Jeder Achte wird gar fünfmal und öfter gestört. Für die Erhebung im April wurden 200 erwachsene Beschäftigte befragt, berichtet die Funke-Mediengruppe.
Patrizia Thamm, Referentin Gesundheitsförderung bei der Pronova BKK, äußerte ihre Bedenken angesichts dieser Ergebnisse: “Das Ergebnis finde ich bedenklich. Es sollte besser im Team und mit den Vorgesetzten abgestimmt werden, dass Urlaub als solcher respektiert und nur im absoluten Notfall Kontakt aufgenommen wird.” Weiterhin betonte sie, dass “es völlig okay ist zu sagen, man möchte in den Ferien nicht gestört werden.”
Auffälligkeiten bei Jüngeren und Älteren
Besonders auffällig ist der Unterschied zwischen jüngeren und älteren Beschäftigten. Junge Mitarbeiter zwischen 18 und 29 Jahren (Generation Z) erhalten rund vier Anfragen im Urlaub, fast doppelt so viele wie Ältere. 71 Prozent der Beschäftigten stört es sehr, wenn sie im Urlaub beruflich kontaktiert werden. 31 Prozent bezeichnen die Kontakte sogar als unnötig, da die Probleme auch von Kollegen hätten geklärt werden können.
Arbeitnehmer stören sich selbst im Urlaub
Neben den Störungen durch Kollegen und Arbeitgeber ist auch die Selbststörung ein Problem. Jeder zweite Mitarbeiter checkt laut den Daten während seiner Ferien aus eigenen Stücken seine beruflichen E-Mails oder erkundigt sich nach dem aktuellen Stand. Insbesondere die Unter-30-Jährigen können schlecht abschalten: 68 Prozent widmen sich im Urlaub der Arbeit.
Thamm merkt dazu an: “Jüngere Menschen sind mit digitalen Medien aufgewachsen und erleben oft auch privat einen ständigen Druck der Erreichbarkeit. Soziale Netzwerke lassen die Grenzen der beruflichen und privaten Kommunikation verschwimmen. Ältere Generationen verfügen dagegen über einen längeren Erfahrungsschatz und verspüren nicht mehr so einen Druck, sich in der Arbeitswelt beweisen zu müssen. Hier könnte die junge Generation von der gesunden Gelassenheit der Älteren noch lernen.”
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