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Ungleichheit bei Krebsmedikamentenzugang in der EU aufgedeckt

In ärmeren und kleineren EU-Staaten können Patienten des öffentlichen Gesundheitswesens häufig nicht auf die besten Medikamente zugreifen. Diese Problematik betrifft insbesondere Therapien gegen Krebs und andere schwere Krankheiten. Eine zentrale Ursache ist, dass öffentliche Gesundheitssysteme die hohen Preise der Pharmakonzerne oft nicht aufbringen können oder die Firmen diese meist nicht erst beantragen.

Ungleiche Versorgung in der EU

Laut einer gemeinsamen Recherche der „Süddeutschen Zeitung“, des NDR, WDR und dem Journalistenteam „Investigate Europe“ resultieren aus diesen Schwierigkeiten deutliche Unterschiede in der Lebenserwartung der EU-Bürger, abhängig vom jeweiligen Mitgliedsstaat. Sie konnten feststellen, dass 32 neue Medikamente, die die Überlebenschancen für Krebskranke nachweislich verbessern oder die besser wirken als bisherige Arzneien in den letzten fünf Jahren auf den Markt gekommen sind, wie das unabhängige deutsche Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) bestätigt.

Die Realität in den öffentlichen Gesundheitssystemen

Von diesen 32 Medikamenten bezahlen lediglich die öffentlichen Krankenkassen in Deutschland und Österreich alle. In Estland, Lettland und Litauen fehlen jedoch etwa 30 Prozent der Mittel, in Zypern die Hälfte und in Malta sogar 59 Prozent. Besonders prekär ist die Situation in Ungarn, wo drei Viertel der neuen Medikamente nicht von der staatlichen Gesundheitskasse erstattet werden.

Folgen der ungleichen Versorgung

In Rumänien sind sogar sechs lebensverlängernde Krebsmedikamente mangels Geldes bisher nicht erstattet worden, wodurch Tausende von Patienten gezwungen sind, vor Gericht zu ziehen, um die Bezahlung einzufordern.

Die Pharmaindustrie und ihre Preispolitik

Die Autoren des Berichts sehen die Ursache für diese Missstände in der gescheiterten gemeinsamen Gesundheitspolitik der EU-Regierungen. Obwohl die Zulassung neuer Medikamente zentral über die Europäische Medizinagentur EMA erfolgt, können Pharmaunternehmen frei entscheiden, in welchen Ländern und zu welchen Preisen ihre Medikamente vertrieben werden. „Die Bedingungen müssen nationale Behörden einzeln mit den Herstellern aushandeln“, so die Forscher.

Kritik an der Pharmaindustrie

Der frühere zyprische Gesundheitsminister Giorgos Pamborides bezeichnet diese Geheimhaltung der tatsächlichen Preise als Missbrauch der Marktmacht der Industrie. Er erinnert sich daran, dass Zypern während seiner Amtszeit „doppelt, dreifach oder sogar fünfmal so hohe Preise wie andere Länder zahlte“.

durch KI bearbeitet, .


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mit Material von dts Nachrichtenagentur
mit Material von dts Nachrichtenagentur
Dieser Artikel wurde mit Material der Nachrichtenagentur dts erstellt, kann jedoch durch unsere Redaktion ergänzt oder aktualisiert worden sein.

  

   

 

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