Vor Ort: Sophie Scherler (Text) und Heiko Westermann (Text/Fotos)
Am Samstag (17.03.2018) fand gegen 12 Uhr eine Alarmübung für Feuerwehr, Polizei und Rettungskräfte an der alten B68 in Bramsche-Pente statt. Etwa 200 Einsatzkräfte waren an der Übung beteiligt. Simuliert wurde ein Verkehrsunfall mit verunfallten PKW, einem umgekippten Reisebus, sowie mehreren schwer- und leichtverletzten Personen.
Nach rund drei Monaten Vorbereitungs- und einigen Stunden Aufbauzeit, wurde die von der Stadtfeuerwehr Bramsche und dem Landkreis Osnabrück organisierte Alarmübung am Samstagmittag durchgeführt. Die dargestellte Einsatzlage auf der Landstraße war ein schwerer Verkehrsunfall mit einem Reisebus und zwei PKW. In allen Fahrzeugen waren Personen eingeklemmt und leicht oder teilweise schwer verletzt.
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Massenanfall von Verletzten statt kleiner Verkehrsunfall
Wenige Minuten nach der Alarmierung durch die Rettungsleitstelle Osnabrück trafen bereits die Polizei und ein erster Rettungswagen am Unfallort ein, kurz danach folgten die Feuerwehren der Stadt Bramsche und aus Wallenhorst. Zunächst zu einem „üblichen“ Verkehrsunfall alarmiert, stellten die Retter sofort fest, dass ein sogenannter Massenanfall von Verletzten (kurz MANV) vorlag. Ergänzende Rettungskräfte wurden deshalb alarmiert. So rückten weitere freiwillige Helfer der Malteser und des DRK für den Rettungsdienst im Landkreis und eine spezielle Gruppe der Kreisfeuerwehr zur Unterstützung der Führung und Kommunikation mit ihrem Einsatzleitwagen, dem ELW2, an.
Realistische Unfalldarstellung und Rettung mit schwerem Gerät
Gemeinsam schafften es die Einsatzkräfte, alle 25 Verletzen zu befreien und passend zu versorgen. Schweres technisches Gerät wie Metallscheren und -spreizer wurde eingesetzt, um Verletzte aus den PKW zu befreien. Über Leitern und eine geöffnete Dachluke wurden parallel Verletzte aus dem engen Bus befreit, der auf der Seite lag. Um die Übung möglichst realitätsnah durchzuführen, hatte sich ein separates Team der DLRG vorher um die Realistische Unfalldarstellung (kurz RUD) gekümmert. Die „Verletzten“ waren entsprechend geschminkt worden und verhielten sich nach typischen Mustern echter Unfallopfer.
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Neben den Rettungsarbeiten war auch die Polizei gefragt. Sie ermittelte Personalien und sorgte dafür, dass die Retter ungestört arbeiten konnten. Natürlich nur gespielt wurde simuliert, dass unser Fotograf sich nicht an die Regeln halten würde (was er sonst natürlich macht). Nachdem dieser wiederholt Verletzte fotografierte und der Feuerwehr im Weg stand, wurde er virtuell kurzfristig festgenommen und dem Bereich verwiesen. Wie gesagt: nur zu Übungszwecken für die Polizei vor Ort.
Übergreifende Zusammenarbeit der Hilfsorganisationen geprobt
Ziel dieser Übung sollte keineswegs nur die Rettung und Versorgung der einzelnen Personen sein, sondern vorallem eine reibungslose Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten, erklärte Übungsleiter Benedikt Guss vom Fachdienst Ordnung des Landkreises Osnabrück: „Der Schwerpunkt liegt an der Koordination an den Schnittstellen. Denn am Ende muss sichergestellt sein, dass alle denselben Kenntnisstand haben und z.B. alle Verletzten die gleichen Dokumente erhalten. Es ist wichtig, dass alle Verletzungen richtig eingestuft und erfasst werden“.
Alarmübung ohne Ankündigung
Die Einsatzkräfte wurden nicht im Voraus über diese Übung informiert. Nur die Führungskräfte der jeweiligen Einheiten wussten Bescheid. „Natürlich wird aber sichergestellt, dass genug Personal zur Verfügung verbleibt, um auf echte Notfälle reagieren zu können. Falls nötig wird die Übung dann auch abgebrochen“, erklärte Benedikt Guss weiter. An diesem Samstag lief jedoch alles ohne Störungen ab und der Probeeinsatz konnte erfolgreich beendet werden.