Umweltverbände reagieren kritisch auf die Gesetzespläne der Bundesregierung zur CO2-Abscheidung und -Speicherung (CCS) und zur CO2-Abscheidung und -Nutzung (CCU). Sie befürchten, dass die Energiewende ausgehebelt und der Einsatz fossiler Energiequellen verlängert werden könnte. Zudem warnen sie vor den möglichen ökologischen Konsequenzen.
Kritik an den neuen CO2-Gesetzesplänen
Olaf Bandt, Vorsitzender des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), kritisierte die neuen Gesetze scharf und äußerte Bedenken, dass die Energiewende damit ausgehebelt werden könnte. „Heute knallen die Korken bei Shell, Exxon, Wintershall Dea, Equinor und Co: Die Koalition serviert ihnen mit dem heutigen Beschluss des CCS-Gesetzes ein flächendeckendes Kohlendioxid-Pipelinenetz und Klimamülldeponien unter dem Meer und an Land“, sagte er. „So können Kraftwerke und die großen Industriekonzerne auch über 2045 hinaus Erdgas und Erdöl einsetzen.“
Gefahr für den Naturraum
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH), und Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz der DUH, warnten ebenfalls vor den ökologischen Risiken der CCS-Technologie und forderten eine strenge Regulierung des Einsatzes von CO2-Endlagern. „Die Nordsee, das Weltnaturerbe Wattenmeer sowie Wälder, Moore und Wiesen sind von neuer Industrialisierung bedroht“, sagte Bandt. Zerger betonte, dass der Gesetzentwurf dringend überarbeitet und verbessert werden muss.
Kritik vom Naturschutzbund
Auch der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) äußerte Bedenken. Nabu-Präsident Jörg-Andreas Krüger kritisierte, dass die Strategie der Bundesregierung den schlechten ökologischen Zustand der Meere und die mit dem Ausbau der CCS-Infrastruktur einhergehenden Risiken für die marine Biodiversität vernachlässige. Nabu-Meeresschutzexperte Thorsten Werner warnte, dass der schlechte Zustand der Nord- und Ostsee kaum Spielraum für weitere Belastungen durch CCS lasse.
Alternative Klimaschutzmaßnahmen
Trotz der Kritik betont der BUND die Notwendigkeit von alternativen Klimaschutzmaßnahmen. „Aus Sicht des BUND muss die Industrie ihre Verfahren elektrifizieren oder auf grünen Wasserstoff umstellen“, sagte Bandt. „In der Strom- und in der Wärmeerzeugung brauchen wir die Umstellung auf hundert Prozent Erneuerbare.“
IPCC-Bericht zu CCS- und CCU-Technologien
Der Weltklimarat (IPCC) geht davon aus, dass die Nutzung von CCU und CCS zur Begrenzung der Erderhitzung auf 1,5 Grad erforderlich sein wird für Bereiche, die nur schwer dekarbonisiert werden können. Dabei schätzt er die mögliche CO2-Reduktion der Technologie relativ gering ein: Bis 2030 soll jährlich rund eine Gigatonne an CO2-Äquivalenten jährlich eingespart werden können. Zum Vergleich: Der Ausbau der Wind- und Solarenergie könnte jeweils rund vier Gigatonnen jährlich einsparen und das zu deutlich geringeren Kosten.
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