Die Mehrheit der Deutschen glaubt, dass die Corona-Pandemie die Qualität der Schulbildung negativ beeinflusst hat, wie aus dem aktuellen „Bildungsbarometer“ des Münchener Ifo-Instituts hervorgeht.
Befund des Bildungsbarometers 2021
Laut der Analyse, die am Mittwoch veröffentlicht wurde, sind 79 Prozent der Befragten der Meinung, dass sich die Schulbildung infolge der Pandemie verschlechtert hat. Nur 27 Prozent der Befragten bewerten die Schulen noch mit der Note 1 oder 2 im Vergleich zu 38 Prozent im Jahr 2014. Ludger Wößmann, Leiter des Ifo-Zentrums für Bildungsökonomik, äußerte dazu: „Das sind alarmierende Befunde“. Er betonte die Dringlichkeit der Lösung dieser Schulprobleme und fügte hinzu: „Die Deutschen sind auch bereit dazu.“
Folgende Probleme wurden in der Befragung u.a. genannt: Lehrkräftemangel (77 Prozent), mangelnde Finanzierung der Schulen (68 Prozent), systemische Trägheit und dadurch verursachte Verzögerungen von Veränderungen (66 Prozent), und Lernrückstände infolge der Corona-Pandemie (61 Prozent).
Empfohlene Lösungsansätze und Finanzierung
Die Lösung für den Lehrermangel sehen die Befragten vor allem in der Nachqualifizierung von Lehrkräften für Mangelfächer (79 Prozent) und dem Einsatz von Quereinsteigern in diesen Fächern (64 Prozent). Die Ausweitung von Klassen wird von 81 Prozent abgelehnt. Wößmann stellte fest, dass 74 Prozent der Befragten der Ansicht sind, dass der Staat mehr Geld für Bildung ausgeben sollte, was der höchste Wert unter den Staatsausgaben ist.
Ausblick und Digitalisierung
Einheitliche Vergleichstests in Mathematik und Deutsch, die eine Klassenarbeit ersetzen, werden von 68 Prozent befürwortet. Ebenso spricht sich eine große Mehrheit der Deutschen für einheitliche Abiturprüfungen (86 Prozent) und gegen die Abschaffung von Schulnoten (73 Prozent) aus. Für die Klassenwiederholung bei schlechten Leistungen sind 78 Prozent. Nur 49 Prozent sehen die Digitalisierung als Gewinn.
Die Befragten unterstützen zudem den Vorschlag, dass der Bund alle weiterführenden Schüler mit Computern oder Laptops ausstatten sollte (65 Prozent) und dass Lehrkräfte sich jährlich in Digitalkompetenzen fortbilden sollten (81 Prozent). Projekte wie Zuschüsse für Schulkantinen (84 Prozent), Drogenpräventionskurse (81 Prozent) und Ernährungsberatung (73 Prozent) werden ebenfalls bevorzugt.
Das „Bildungsbarometer“ basiert auf den Antworten von 5.500 Erwachsenen.