Der Reisekonzern Tui plant einen Ausbau seines Hotelportfolios in Afrika, um das Potenzial des wachsenden Tourismusmarktes auf dem Kontinent zu nutzen und unabhängiger vom traditionellen Pauschalreisegeschäft zu werden. Als Teil der Strategie soll die Zahl der Hotels mit Konzerneigenmarken von aktuell 420 auf 600 gesteigert werden.
Tui sieht großes Potenzial in Afrika
Sebastian Ebel, der Tui-Vorstandsvorsitzende, erklärte gegenüber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ) seine positive Prognose für den afrikanischen Tourismusmarkt: „Im Tourismus sind für mehrere Regionen Afrikas die Chancen in der näheren Zukunft sehr groß“, und fügte hinzu: „Das nächste Jahrzehnt kann im Tourismus das Jahrzehnt Afrikas werden.“ Tui plant, sowohl im Osten als auch im Westen des Kontinents neue Hotels zu errichten.
Cluster-Strategie für Wachstum
Ebel erläuterte die Strategie des Unternehmens für das angestrebte Wachstum. „Für ein starkes Geschäft ist eine kritische Größe nötig“, sagte er und führte aus: „Dafür haben wir eine Cluster-Strategie erarbeitet.“ Tui sucht Regionen aus, in denen es Vorreiter sein und den Tourismus mit entwickeln kann. Laut Ebel entstehen derzeit Cluster in Ostafrika mit Sansibar, Tansania und Kenia sowie an der Westküste mit Senegal und Gambia. Auf den Kapverdischen Inseln ist Tui bereits aktiv. Ein Cluster funktioniere gut, wenn man eine Größe von mehr als zehn Hotels der eigenen Marken dort habe, fünf sollte es mindestens sein.
Schnelles Wachstum der Eigenmarken geplant
Tui plant eine rasche Ausdehnung seiner Konzerneigenmarken. Wie Ebel der FAZ erläuterte, geht es dem Unternehmen darum, mit seinen Hotels schnell zu wachsen und jedes Quartal zehn bis 15 neue Standorte in verschiedenen Eigentumsformen in Angriff zu nehmen. Er rechnet jeweils mit einer Bauzeit von zwei bis drei Jahren.
Unabhängigkeit vom traditionellen Pauschalreisegeschäft
Teil der Expansion ist auch, dass Tui unabhängiger vom traditionellen Pauschalreisegeschäft mit Urlaubern aus Deutschland und Mitteleuropa wird. „Die Gäste unserer Hotels kommen nicht nur aus Europa, sondern zunehmend auch aus Nord- und Südamerika, dem Mittleren und dem Fernen Osten“, so Ebel. „Diese Reisenden kommen dann zu unserem europäischen Reiseveranstaltergeschäft zusätzlich dazu.“