Weihnachten in Afrika (Symbolbild)
Im HASEPOST-Adventskalender erwartet unsere Leserinnen und Leser täglich bis zum 24. Dezember abwechselnd entweder eine fortlaufende Osnabrücker Weihnachtsgeschichteoder das Weihnachtsfest einer anderen Kultur. Wir wünschen euch (trotz aller Krisen) eine schöne und besinnliche Zeit!
Über 600 Millionen Christen leben mittlerweile verteilt in ganz Afrika – mehr als auf jedem anderen Kontinent der Welt. Entsprechend wird Weihnachten auch in vielen afrikanischen Ländern zelebriert. Türchen 21 gewährt einen Einblick in verschiedene Traditionen – von einem “teuflischen Weihnachtsmann“ bis hin zu Maskenpartys.
Weihnachten in Äthiopien
Da sich die meisten Menschen in Äthiopien nach dem julianischen Kalender richten, findet das Weihnachtsfest dort erst am 7. Januar statt. Traditionell starten die Festtage mit den Fastentag Ganna, gefolgt von Gottesdiensten und einem Festmahl, zu dem Eintopf, Gemüse und Sauerteigbrot gehört. Freunde und Familie kommen statt um Geschenke zu verteilen eher um Sport zu treiben zusammen.
Weihnachten in Ghana
Während in Äthiopien länger auf die Weihnachtszeit gewartet werden muss, startet sie in Ghana bereits am 1. Dezember. Ähnlich wie bei uns schmücken Familien dann bereits ihre Häuser und Wohnviertel. Am Weihnachtstag selbst gibt es zunächst ein Festessen mit der Familie – normalerweise mit Ziegenfleisch, Gemüse und einer Soße. Anschließend folgt dann ein Gottesdienst mit der gesamten Nachbarschaft und ein farbenfroher Festumzug.
Weihnachten in Liberia
Kuriose Anekdote aus Westafrika: Anstelle des Weihnachtsmannes läuft in Liberia ein alter Mann namens Bakya, der “Teufel“ der Region, auf den Straßen hin und her. Und damit nicht genug: Statt Geschenke zu verteilen, sammelt er welche ein. Auch der frohe Weihnachtsgruß wird in Liberia etwas anders interpretiert. Dort heißt es „Meine Weihnachten für dich“, was nach Überlieferungen so viel heißen soll wie „Bitte schenke mir was Schönes zu Weihnachten“.
Weihnachten in Nigeria
Weg vom teuflischen Bakya, zurück zum traditionellen Weihnachtsmann, an den viele Menschen in Nigeria glauben. Neben einem gemeinsamen Essen mit den Nachbarn, werden „knockouts“ und „banga“ angezündet – sowas ähnliches wie ein Feuerwerk.
Weihnachten in Sierra Leone
Kuriose Traditionen gibt es nicht nur in Liberia: In Sierra Leone sowie in vielen Teilen Gambias feiern die Menschen Maskenpartys in der ganzen Stadt oder dem ganzen Dorf. Dennoch ist es genauso ein soziales Fest wie auch ein religiöses, an dem gemeinsam gegessen, gespielt und sich beschenkt wird.
Weihnachten in Kenia
In den großen kenianischen Städten werden Kirchen und Häuser oft mit bunten Girlanden und Ballons, Blumen und Blättern geschmückt; nicht fehlen darf ein Weihnachtsbaum. Auch Schnee gibt es dort – allerdings künstlichen und eher in Einkaufszentren. Sogar einen Weihnachtsmann gibt es. Der kommt in Kenia allerdings lieber mit dem Kamel, dem Auto oder auch schon mal mit dem Fahrrad. Zu Weihnachten gehören außerdem Gottesdienste und ein Weihnachtsessen. Traditionell gibt es „Nayama Choma“, gegrilltes Ziegenfleisch. Dazu brauen sich einige Familien sogar ihr eigenes Bier. Weniger ausgeprägt als hierzulande ist hingegen die Schenkkultur. Stattdessen ziehen immer mehr Gruppen von Haus zu Haus und sammeln Spenden, zumeist für die Kirche. In ländlichen Gebieten haben viele Stämmen zudem ganz eigene Traditionen.
Weihnachten in Südafrika
Bei tropischen Temperaturen von oft über 30 Grad finden viele Kinder in Südafrika ihre Geschenke am 25. Dezember unter einem Weihnachtsbaum. Der Tag wird bei glühender Hitze oft am Strand verbracht, der Abend dann gemeinsam am geschmückten Weihnachtsbaum. Typischerweise werden verschiedene Fleischspeisen aufgetischt, darunter Truthahn oder Spanferkel. Die Nachspeise ist meist ein süßer Kuchen oder Pudding. Ärmere Familien verzichten allerdings auf traditionelles Essen und Fasten stattdessen. Übrigens: Die Tradition des deutschen Weihnachtsmarktes hat es mittlerweile auch bis nach Südafrika geschafft.
Während es in weiten Teilen Südafrikas viele Parallelen zum hiesigen Weihnachtsfest gibt, feiert eine andere große Bevölkerungsgruppe ganz anders: Die Xhosa reisen in Minibussen durch das ganze Land, um ihre Familien am Ostkap zu besuchen. Weihnachtsbäume, Truthahn und Co. gibt es bei ihnen nicht. Stattdessen gibt es traditionell Umngqusho zu essen, ein Gericht aus braunen Bohnen, weißem Mais, Spinat und gegrilltem Hühnchen. Außerdem wird viel getanzt und der Medizinmann des Dorfes besucht.