Am Samstag (10. August) verwandelte der syrische Trompeter, Komponist und Produzent Milad Khawam die Lagerhalle Osnabrück bei einer Late-Night-Session gegen 23.00 Uhr in einen Ort der musikalischen Magie. Trotz einer 15-minütigen Verspätung, die die Spannung im Raum aber steigerte, gelang es Khawam blitzschnell, das Publikum in seinen Bann zu ziehen, als sich seine Trompeten- und Klavierklänge mit elektronischer Musik mischten.
Ruhige, kontemplative Atmosphäre
Das Konzert, das im Rahmen des Morgenland Festivals stattfand, dauerte eine Stunde und bot eine faszinierende Reise durch die Klangwelten von Khawams jüngstem Werk „Funeral on the Moon“. Diese Komposition entstand während eines einmonatigen Rückzugs in die friedliche Einsamkeit eines Waldes, wo sich der Musiker von der Stille der Bäume und dem sanften Mondlicht inspirieren ließ. Diese ruhige, kontemplative Atmosphäre war auch in der Lagerhalle spürbar.
Mal melancholisch, mal hoffnungsvoll, aber stets intensiv
Milad Khawam, der 2015 aus seiner Heimatstadt Damaskus nach Berlin kam, ist inzwischen fester Bestandteil der Musikszene in der Bundeshauptstadt. Er begeistert sein Publikum sowohl als Solist mit Orchestern als auch auf Festivals wie dem XJazz Festival oder dem legendären Fusion Festival. In der Osnabrücker Lagerhalle verband er meisterhaft die klangliche Tiefe der Trompete, das emotionale Spiel des Klaviers und die pulsierenden Beats seiner elektronischen Kompositionen. Jeder Ton, den er spielte, war eine Wertschätzung der flüchtigen Momente des Lebens – mal melancholisch, mal hoffnungsvoll, aber stets intensiv.
Zwischen Weltmusik und Jazz
Die Musik des Syrers, die am späten Samstagabend erklang, war sehr experimentell. Er schlug damit kulturelle Brücken zwischen Migration, Identität und den Herausforderungen, denen Geflüchtete gegenüberstehen. So verwendete er sowohl traditionelle arabische Melodien als auch moderne elektronische Musik, wodurch ein ganz besonderer und selten gehörter Klang stand, der sich am ehesten wohl irgendwo zwischen Weltmusik und Jazz einordnen lässt und eine Hommage an Khawams syrische Wurzeln als auch Ausdruck seiner Erfahrungen in der westlichen Welt ist.