Terrarium aus Plexiglas selbst bauen

Die Anschaffung eines Terrariums kann mitunter reichlich teuer ausfallen. Wird nur ein Quarantänebereich oder Übergangswohnraum zur Aufzucht von Jungtieren benötigt, bietet es sich an, den Bau selbst zu übernehmen. Das Projekt kann mithilfe von Plexiglaszuschnitten realisiert werden und gestaltet sich in der Umsetzung relativ unaufwendig.

Warum Plexiglas?

Der Ausdruck „Plexiglas“ ist ursprünglich eine Markenbezeichnung für einen Acrylglashersteller. Ähnlich wie „Tempo“ oder „Selters“ steht die Marke im Sprachgebrauch Synonym für alle gleichartigen Produkte unterschiedlicher Hersteller.

Dieses Acrylglas ist im weitesten Sinne kein Glas, sondern besteht aus durchsichtigem Kunststoff, wodurch es gegenüber ebenfalls für Terrarien üblichem Glas einige Vorteile besitzt.

Vorteile von Plexiglas gegenüber Glasterrarien:

  • Acrylglas ist gegenüber echtem Glas nur halb so schwer
  • es ist besonders schlagfest und bruchsicher
  • Acrylglas ist in hohem Maß lichtdurchlässig
  • UV-Strahlung wird durch das Material absorbiert
  • hohe Anpassungsfähigkeit
  • undurchsichtig, halbtransparent, komplett durchsichtig oder eingefärbt erhältlich
  • anpassbare Wärmedurchlässigkeit
  • flexible Verarbeitung (gießen, bohren, kleben, schneiden)

Für welche Bewohner kann ein Plexiglasterrarium geeignet sein?

An sich kann ein einfaches Terrarium, wie es in der folgenden Anleitung entsteht, für viele Interessen optimiert werden. Insekten, Reptilien, Wasserschildkröten und auch manche Pflanzenarten profitieren von den Eigenschaften des Materials. Es wird jedoch in einigen Fällen notwendig werden, zusätzlich eine angepasste Abdeckung zu erwerben oder zu gestalten. Den Tieren werden so die angemessenen klimatischen Bedingungen garantiert (Luftfeuchtigkeit, Temperatur, Lüftung, Beleuchtung).

Wichtig ist außerdem, dass die Anleitung nicht gezielt auf Wasserbewohner zugeschnitten ist. Soll das Terrarium wasserdichte Komponenten aufweisen, empfiehlt sich eine entsprechende Abdichtung der Verbindungskanten mit einem transparenten Dichtungsmittel.

Grundkonstruktion eines offenen Terrariums

Material für ein offenes Terrarium:

  • 5 Acrylglasplatten für Boden und Seitenwände
  • Acrylglaskleber
  • Stützblock
  • Mikrofasertuch (Reinigung)
  • weiches Tuch als Unterlage (fusselfrei)
  • Malerkrepp

Vorgehen

Dieses Beispiel wird die Konstruktion eines einfachen, nach oben offenen Acrylglasterrariums beschreiben. Fortgeschrittene können sicherlich mit nur wenigen zusätzlichen Handgriffen und ein paar Gleitprofilen auch eine optimierte Variante mit 5 geschlossenen Seiten und Schiebetüren konstruieren. Soweit soll diese Beschreibung jedoch nicht gehen.

Es macht einen Unterschied, ob gegossenes oder extrudiertes Acrylglas verwendet wird. Gegossenes Acrylglas kann bei höheren Temperaturen bis zu 82 °C verwendet werden und ist widerstandsfähiger gegen Chemikalien und Kratzer. Die Verarbeitung mit der Stichsäge zum Beispiel empfiehlt sich nur für gegossenes Acrylglas.

1. Abmessungen bestimmen

Die individuellen Maße hängen immer von der Endgröße des Terrariums ab. Was hier für das jeweilige Tier notwendig ist, entnimmt man im Optimalfall der entsprechenden Fachliteratur. Kommt eine vorgefertigte Abdeckung zum Einsatz, wirken sich selbstverständlich auch deren Maße auf die Planung des Gesamtprojektes aus. Die gewählte Größe erfordert zudem eine angepasste Plattendicke. Bei einem Gesamtvolumen von unter 100 Litern genügt eine Plattendicke von 8 mm. Bis 200 Liter wählt man 10 mm Platten, darüber hinaus sollten es mindestens 12 mm sein.

2. Plexiglasplatten beschaffen

Konnte die Zielgröße bestimmt werden, müssen 5 einzelne Platten für Boden und Seitenwände organisiert werden. Viele Hersteller schneiden das Material bei der Bestellung auf Wunschmaß zu. Sind bereits Platten in variablen Größen vorhanden, können diese mithilfe einer Stichsäge angepasst werden. Die sichtbaren Schmalseiten werden anschließend poliert. So entsteht eine saubere Optik und das Handling wird sicherer.

3. Vorbereitungen

Gearbeitet wird auf einem stabilen, flachen Untergrund. Zum Schutz des Materials kann ein weiches Tuch untergelegt werden. Falls vorhanden, sollten Sie zunächst die Schutzfolie der Acrylglasplatten entfernen. Um das Material vor Kleberückständen zu schützen, wird die Innenseite mit einem offenen Randabstand mithilfe von Malerkrepp abgeklebt. Der Abstand wird entsprechend der Materialdicke gewählt. Verfahren Sie derart mit allen Verbindungsstellen der Außenwände. Die Bodenplatte kann mit einem deutlich geringeren Schutzrand präpariert werden. Behalten Sie das Malerkrepp griffbereit.

4. Verkleben

Zunächst verbinden wir eine der Seitenwände mit der Bodenplatte. Dazu wird Acrylkleber auf die Schmalseite der Bodenplatte aufgetragen. Gewählte Seitenwand senkrecht anstellen und von innen mit einem Stützblock bzw. von außen mit Malerkrepp fixieren. Es dauert ca. 20 Minuten, bis der Acrylkleber mit dem Material reagiert hat. Er sorgt für ein Verschmelzen der Platten miteinander. Nach der Reaktionszeit werden in ähnlicher Form Vorder- und Rückwand fixiert. Die Seitenwand unterstützt deren Ausrichtung. Jede Wand für sich bedarf ebenfalls einer 20-minütigen Wartezeit. Ebenso verhält es sich mit der abschließenden Seitenwand.

5. Aushärten lassen

Die Rohform des Terrariums steht nach der Verklebung. Das Projekt sollte nun wenigstens 3 Stunden lang aushärten können.

Individuelle Ergänzungen

Je nach Bewohner können nun ein Deckel und eine passende Rückwand konstruiert werden. Dabei ist der natürliche Lebensraum der Tiere so gut wie möglich zu simulieren. Geschlossene Terrarien müssen zudem über ein Belüftungssystem verfügen.


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